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basefit.ch wird in PureGym umbenannt

Bis Ende Jahr sollen alle basefit.ch Clubs in PureGym umbenannt werden. basefit.ch ist bereits seit Anfang 2020 Teil der PureGym-Gruppe. PureGym wurde 2008 gegründet und gehört als einer der Pioniere für ein kostengünstiges und hochwertiges Fitnesserlebnis zu den führenden Fitnessstudioketten in Grossbritannien. Bereits Anfang 2020 übernahm PureGym die Fitness World Group, den grössten Fitnessstudiobetreiber in Dänemark mit einer stetig wachsenden Präsenz in der Schweiz. Das Unternehmen gehört nun zu den grössten Fitnessstudiobetreibern in Europa, mit rund 1,6 Millionen Mitgliedern und mehr als 500 Standorten in Grossbritannien, Dänemark und der Schweiz

Roger Gestach wollte mehr über die Hintergründe der Namensänderung erfahren und sprach mit Thomas Küttner, Managing Director von basefit.ch:

RG: Lieber Thomas, basefit.ch hat sich zu einem bekannten Brand in der Schweiz etabliert. Warum wird jetzt basefit.ch in PureGym umbenannt? PureGym kennen die Endkunden hier nicht.

TK: Wir haben Marktstudien in der Schweiz hinsichtlich Markenbekanntheit gemacht und dort ist es sicher so, dass wir mit dem Namen PureGym vor der Herausforderung stehen, diesen Namen im gleichen Mass bekannt zu machen, wie es uns mit basefit.ch in der Vergangenheit gelungen ist. Mittel- und Langfristig sind die Vorteile, unter einem gemeinsamen Markenauftritt auftreten zu können, immens. Dabei geht es insbesondere um Kostenvorteile, die einen erheblichen Auftrieb im nationalen Wettbewerb darstellen, man nehme allein den gemeinsamen digitalen Markenauftritt und die bereits erfolgreich angeschlossenen Plattformen und Apps, Homepage, Webshop etc., die in kürzester Zeit für uns implementierbar sind.

RG: Das Rebranding soll bis Ende diesen Jahres abgeschlossen sein. Ein ambitioniertes Ziel, bei so vielen Studios. Gibt es auch sonstige Änderungen in der Infrastruktur oder nur ein Namenswechsel?

TK: Dieses Jahr planen wir vor allem den Fokus auf das Rebranding der bestehenden Clubs. Wie du schon sagst, ein ambitioniertes Ziel, insofern nicht nur die Clubs im Aussen- und Innenauftritt innerhalb von vier Wochen neugestaltet werden, sondern zeitgleich auch die Homepage, Webshop, App und die vielen anderen Kommunikationskanäle mehr oder weniger gleichzeitig live gehen müssen. Da es sich aber lediglich um einen Namenswechsel handelt, sind zumindest die formellen Anforderungen, die mit dem Namenswechsel verbunden sind, überschaubar.

Unabhängig davon werden wir bereits parallel zum Namenswechsel bereits dieses Jahr einen bestehenden Club nicht nur optisch rebranden, sondern komplett sanieren und auf ein Niveau bringen, wie die heutigen PureGym Clubs in UK eröffnet werden. Dazu zählt dann auch, dass wir das Konzept z. B. um Live Group Fitness Kurse, einem Spinning Raum, einen neu gestalteten Funktionalbereich, einen komplett neuen Eingangsbereich, der auf eine Rezeption und Kassensystem verzichtet, erweitern. Die Sanierung der weiteren Clubs folgen dann ab 2022.

RG: Bleibt das Konzept von basefit.ch bestehen oder gibt es mit dem Namenswechsel auch hier Änderungen?

TK: Wie bereits erwähnt, werden wir den Namenswechsel auch an eine Renovierung koppeln und hier das komplette UK Konzept testen. Da sich das Konzept bereits in UK über viele Jahre etabliert hat, denken wir, dass die Ergebnisse bereits in allen neuen Clubs, die ab dem kommenden Jahr eröffnet werden sowie in weiteren bestehenden Clubs, im Rahmen von anstehenden Renovierungen, einflies-sen lassen. Darum werden wir uns unter anderem auch damit bemühen, Live Group Fitness in fast jedem zweiten Club ab Ende des Jahres anbieten zu können. Damit dürften wir aktuell der einzige Value bzw. Tiefpreis Anbieter in der Schweiz sein mit Live Group Fitness. Das war bisher nur dem Mittel- und Hochpreis-Segment vorbehalten und wird den Druck hier weiter erhöhen, sich klar von uns mit dem eigenen Angebot zu diversifizieren. Mit über 30’000 angebotenen Livekursen pro Woche in Grossbritannien und Dänemark, bekommen wir nicht nur Zugang zu einer Buchungsplattform, sondern können von internem Know-how massiv profitieren.

Darüber hinaus werden wir weiter auf flexible Monatsmitgliedschaften setzen. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass starre Mitgliedschaftsmodelle, mit Jahresverträgen, die im Voraus zu zahlen sind, nicht mehr den aktuellen Ansprüchen des Kunden entspricht. Wir zählen diese Kunden zur «Generation Miete», die es gewohnt ist, ihren Streaming Musik oder Videodienst flexibel monatlich und per Knopfdruck zu starten bzw. zu beenden. Netflix, Spotify und Co. haben hier Pionierarbeit geleistet und wir müssen uns fragen, ob das klassische Abomodell, wie es hier am Schweizer Fitnessmarkt etabliert ist, noch zeitgemäss ist. Es ist klar, dass die Einführung flexibler Monatsmitgliedschaften sehr ressourcenintensiv ist. Neben einer starken digitalen Plattform, benötigt es vor allem viel Liquidität, dieses Modell kurz- und mittelfristig zu etablieren. Wir sind aber der Meinung, dass damit auch viele Chancen verbunden sind. Mit dem Ausbau eines digitalen Anmeldeprozesses kommt man unweigerlich zur Frage, ob es dann überhaupt noch Rezeptionen und Kassensystem im Club braucht – das wird somit auch das Erscheinungsbild der neuen Generation von Fitnessclubs nachhaltig beeinflussen.

RG:Was hat das Rebranding für Auswirkungen auf eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

TK: Das Rebranding ist der nächste logische Schritt für unsere Expansionsvorhaben. Die letzten eineinhalb Jahre waren sicher sehr durch Covid-19 Lockdowns und Restriktionen geprägt und die Prioritäten waren anderweitig gesteckt. Manchmal muss man allerdings aber auch ein paar Schritte in die entgegensetzte Richtung gehen, um Anlauf für einen grossen Sprung nach vorne machen zu können. Mit unserem Rebranding und damit verbundenen Expansionsvorhaben, werden wir viele weitere Mitarbeiter benötigen, die diese Reise mit uns gehen. Darum denken wir, dass hier viele Chancen für die aktuellen und künftigen Mitarbeiter entstehen, sich in einem nationalen, aber auch internationalen Team, das bereits in fünf Ländern und drei Kontinenten aktiv ist, sich zu etablieren.

RG: Was erhofft Ihr Euch durch das Rebranding?

TK: Neben den bereits angesprochenen konzeptionellen Neuerungen wird das Rebranding und damit verbunden die gemeinsam genutzte Plattform erhebliche Kostenvorteile beim Bau neuer Clubs aber auch Renovierung bestehender Clubs bringen. Mit anderen Worten können wir mit dem gleichen Budget mehr Clubs davon profitieren lassen.

Ein auch nicht zu vernachlässigender Punkt ist die enorme Zeitersparnis – alles ist vorbereitet, perfekt dokumentiert, konzeptioniert und wartet nur auf den Roll-out. Dabei ist es sicher von Vorteil, das PureGym als Franchise-Konzept in anderen Märkten wie den USA und Saudi Arabien gerade eingeführt wird.

RG: Resultieren daraus Vorteile für Eure Mitglieder? Plant Ihr für nächstes Jahr konkrete Aktionen zum Beispiel, um den neuen Brand bekannter zu machen oder neue Mitglieder zu gewinnen?

TK: Wir prüfen aktuell, ob wir verbunden mit dem Rebranding auch weitere Neuerungen aus Sicht der bestehenden Kunden einführen können. Wir prüfen aktuell ein paar Optionen, möchten hier aber noch nicht zu viel zum aktuellen Zeitpunkt sagen.

RG: Die Lockdowns und jetzt die Zertifikatspflicht haben auch Euch sicherlich herausgefordert. Wie geht es basefit.ch heute?

TK: Bevor im Dezember des vergangenen Jahres der zweite grosse Lockdown bekanntgegeben wurde, waren wir auf Kurs, das vergangene Jahr auf Augenhöhe mit 2019 zu beenden, was die Anzahl unserer Mitglieder angeht. Der zweite Lockdown hat uns dann natürlich alle erneut zurückgeworfen, so dass wir eigentlich bis Ende August der Meinung waren, dann 2021 auf gleichem Niveau wie 2019 zu beenden.

Nun haben die letzten Wochen, insbesondere die seit dem Ende der Sommerferien ansteigenden Corona Fälle und Hospitalisierungen, die Regierung veranlasst, das Zertifikat auch auf unsere Branche auszudehnen. Was wir nach knapp einer Woche sehen, ist dass der Einfluss des Zertifikates einen grösseren Einfluss auf Besuchszahlen, Neuanmeldungen und Kündigungen hat, als dies bei der Ausdehnung der Maskenpflicht der Fall war – zumindest kurzfristig. Wie nachhaltig uns das über den ganzen Zeitraum der Zertifikatspflicht treffen wird, ist aktuell noch nicht abschätzbar. Wir hoffen auf eine möglichst beschleunigte Impfkampagne, die die Impfquote auf ein Niveau hebt, dass das Zertifikat möglichst schnell wieder verschwinden kann.

Was ich allerdings positiv hervorheben kann, ist dass uns sehr viele Mitarbeiter trotz eineinhalb Jahren Pandemie weiter begleiten und zu uns stehen. Hier sind wir sehr gut aufgestellt und es scheint andere Branchen doch deutlich härter getroffen zu haben.

RG: Es gab sicher noch nie eine Zeit, in der man Fitnesscenter so günstig kaufen konnte wie jetzt. Seid Ihr trotz Corona weiterhin am Expandieren und können sich Center die verkaufen wollen, immer noch bei Euch melden?

TK: Selbstverständlich prüfen wir alle Möglichkeiten, unser Geschäft weiter auszubauen und darum auch Center-übernahmen. Es gibt aber auch gute Gründe in der aktuellen Zeit, die für ein organisches Wachstum, d. h. den Bau eigener Clubs, sprechen. Dazu gehört sicher der Fakt, dass es aktuell eine Vielzahl an freien Mietflächen gibt mit steigender Tendenz. Insbesondere der Markt an frei gewordenen Büroflächen bzw. Retailflächen, die durch den Corona bedingten Homeoffice bzw., Online Shopping Boom unter Druck geraten sind, bietet aktuell viele Optionen. Wir haben uns bereits einige neue Mietflächen für 2022 sichern können, prüfen jedoch jede Möglichkeit, die sich uns bietet.

RG: PureGym gab kürzlich bekannt, dass das Unternehmen derzeit strategische Optionen für die Kapitalbeschaffung prüft, um das Wachstum durch neue Standorte sowie Investitionen in bereits bestehende Anlagen und Technologie zu beschleunigen. Kurz gesagt prüft das Unternehmen einen Börsengang. Kannst Du uns dazu bereits ein paar Informationen geben?

TK: Aktuell ist dieser Prozess im Gang und würde auch für uns ganz besonders spannende Optionen für die anstehende Zeit bereithalten. Eine Kapitalbeschaffung in der genannten Grössenordnung, auf welchem Weg wird aktuell geprüft, bietet die von dir genannten Vorteile. Mehr Details kann ich allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten.

RG: Vielen Dank Thomas für diese spannenden Infos. Ich wünsche euch auch mit eurem neuen Namen weiterhin viel Erfolg!