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Auswertung der repräsentativen Kundenumfrage bzgl. Gesundheit und der Zwangsschliessung der Fitnesscenter
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BranchenTag 2021: «Jetzt erst recht!»

Samstag. 27. August 2022 – Lake Side Zürich

Der grösste Tagesevent der Fitness- und Gesundheitsbranche der Schweiz fand zum dritten Mal in der Bundeshauptstadt Bern statt. Die Pandemie stellte ein weiteres Mal alles auf den Kopf, weshalb der Event in einer «abgespeckten» Version stattfand, ohne Abendprogramm. Um am Anlass teilzunehmen, wurde beim Einlass die sogenannte «3G-Regel» angewandt. Dafür herrschte im Innenbereich keine Maskenpflicht mehr, was immerhin optisch etwas Normalität widerspiegelte.

Fazit vorab: Es hatte pandemiebedingt weniger Teilnehmer und auch Aussteller am BranchenTag als in anderen Jahren. Trotzdem war es sehr wichtig, diesen Tag durchzuführen und das Motto des Events «Jetzt erst recht!», war definitiv das Richtige!

Der SFGV hat sich in dieser schwierigen Zeit unermüdlich für seine Mitglieder eingesetzt. Obwohl der Branchenverband personell sehr schlank aufgestellt ist, wurde das Angebot in den letzten Jahren massiv ausgebaut. Die Mitglieder profitieren auf verschiedenen Ebenen: Der Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes, einem gut funktionierenden Ausbildungssystem, von diversen Services und Dienstleistungen und natürlich vom regelmässigen Austausch mit Gleichgesinnten.

Der BGB (Berufsverband für Gesundheit und Bewegung Schweiz) ist der grösste Berufsverband der Bewegungsbranche. Die Vielseitigkeit ist seine Stärke. Er vereint Bewegungsfachleute, Bewegungs- und Tanzcenter, branchenbezogene Ausbildungsinstitute sowie Auszubildende. Die Mitglieder sind in der Bewegungs- und Gesundheitsförderung und in der Bewegungspädagogik tätig.

Die Vorstände des Berufsverbandes für Gesundheit und Bewegung BGB Schweiz und des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter Verbandes SFGV hiessen die Besucher und Aussteller bereits zum dritten gemeinsam durchgeführten BranchenTag willkommen.

Mitgliedersammlung SFGV

Der Auftakt des Branchentages machte die Mitgliederversammlung des Berufsverbands für Gesundheit und Bewegung Schweiz BGB, gefolgt von der Mitgliederversammlung des SFGV. Wir gehen detailliert auf die Versammlung des SFGV ein:

Eröffnet wurde diese durch Claude Ammann, Präsident des SFGV. Er liess es sich nicht nehmen, den Start mit einem wichtigen Statement zu beginnen: «Ein Unternehmer zeichnet sich dadurch aus, dass er, wenn er hinfällt, wieder aufsteht und weitermacht. Nun haben wir eine solche Phase, in der man das einlösen muss». Dies natürlich in Anlehnung an die Pandemie und was die verordneten Schutzmassnahmen oder Verbote in der Branche für einen Schaden angerichtet haben. Und auch einige Erfolge konnten gefeiert werden. Denn ohne den SFGV hätten die Fitnesscenter im Frühling niemals vor den Restaurants öffnen können. Auch dass sich der SFGV eingesetzt hat, dass man im Center unter gewissen Bedingungen ohne Maske trainieren konnte, brachte er zur Sprache. Ebenso hat der Verband alle Center unterstützt, obwohl die Regelungen aufgrund unseres föderalistischen Systems in manchen Kantonen teils unterschiedlich ausgelegt wurden und nicht immer einfach umzusetzen und einzuhalten waren.

«Wir können den Wind nicht ändern. Aber wir können die Segel anders setzen». Mit diesem Spruch forderte Claude Ammann die Teilnehmenden auf, neue Wege zu gehen. Dass die Fitnesscenter momentan Kunden verlieren würden, sei Fakt. Einer dieser neuen Wege oder Lösungen könnte die Einführung von Luftsensoren sein. Mit dieser Überleitung übergab er dem nächsten Redner, Nationalrat Martin Bäumle von der GLP, die Bühne. Dieser referierte über die aerosole Ausschüttung der Atemluft, welche einen direkten Zusammenhang mit der Ausbreitung des Corona-Virus hat und wie die Fitnesscenter-Besitzer mittels Luftsensoren diesem Umstand Einhalt gebieten können. Er plädierte dafür, dass sich Fitnesscenter CO2-Messgeräte, die einfach zu bedienen sind, anschaffen sollten (Kosten zwischen 150 und 400 CHF pro Raum), um damit wirksam einen Beitrag zur Sicherung der Normalität leisten zu können. Gemäss ihm sollten die Tests immer noch kostenlos angeboten werden und natürlich sei die Impfrate zu erhöhen.

Irene Berger, Chefexpertin EFZ, wies auf die Erschwernisse bezüglich der Problematik der Maskenpflicht bei Berufsprüfungen hin. Daraufhin präsentierte sie die Entwicklung der Prüfungen seit Sommer 2019 bis 2021. Es konnten insgesamt sieben Prüfungen für den Fachausweis mit 148 Teilnehmern – von denen fast 90 Prozent bestanden haben – durchgeführt werden. Sie rief ausserdem dazu auf, dass die Center ihre Mitarbeitenden an die Prüfungen schicken sollen. Und last but not least, erfreute sie das Publikum mit dem Ausblick, dass nächstes Jahr die SwissSkills wieder in Bern stattfinden werden und sich junge Berufsleute in über 140 Berufen messen können.

André Tummer präsentierte die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des SFGV, die auf Initiative von Schneider Training in Flamatt, die Auswirkungen der Schliessungen aufzeigen sollte.

Das Fazit war, dass grundlegend eine Verschlechterung sowohl physisch wie auch psychisch eingetreten ist, und dass Online- und Outdoor-Training nicht als effektive Alternativen für das Training im Gym darstellen konnten. Nur gerade 10 Personen von 1151 Befragten gaben an, dass sie ausreichende und zufriedenstellende Alternativen gefunden hätten. 45 Prozent der Befragten gaben an, dass sie aufgrund von Beschwerden, die sie eigentlich durch das Training im Griff hatten, einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen mussten. Mehr als 80 Prozent gaben insbesondere die Verschlechterung der psychischen Gesundheit an. Mehr über die Umfrage gibt in dieser Ausgabe auf den Seiten 112 und 113 zu lesen.

Der SFGV wird Kooperationspartner von «sicher stehen, sichergehen.ch» des BFU: Sturzprävention einmal anders. Denn mit zunehmendem Alter schwinden Muskelkraft und Gleichgewichtssinn. Wer regelmässig trainiert, kann dem erfolgreich entgegenwirken – und länger selbstständig bleiben. Dann gab André Tummer noch eine Vorschau auf das erstmalig durchgeführte Trainerforum am BranchenTag.

Darauf folgte Urs Rüegsegger, der das Ressort «Berufsbildung und Öffentlichkeitsarbeit» leitet. Er zeigte einen Überblick über die Organisation der Expertenausbildung, die Anfang des Jahres bei der SAFS gestartet war und präsentierte die zusätzliche Förderung des Bundes für EFZ, Eidg. Fachausweis und Eidg. Diplom. Er rief die Besucher dazu auf, Ausbildungsbetrieb zu werden und zeigte die Verantwortung der KMU in der Bildungslandschaft unserer Branche auf.

Roland Steiner, Vize- und Ehrenpräsident fasste die Ereignisse der Pandemie zusammen. Er sagte, dass die letzten 18 Monate die reinste Hölle für die Fitnesscenter waren. Er selbst musste nach 31 Jahren erstmals sein Center schliessen! Der SFGV hat sich vehement für seine Mitglieder eingesetzt, mit Schutzkonzepten, Briefen an den Bundesrat und Newslettern, Härtefallentschädigungen und nicht zuletzt einer Klage gegen den Bund. Leider wurde diese Klage in erster In–stanz abgewiesen. Deshalb wird der Verband mit einem Rekurs ans Bundesgericht gelangen, da die Entschädigungen höher ausfallen würden, wenn die Klage durchkommen sollte. Ebenso versucht der SFGV kreativ mit der Zertifikatspflicht umzugehen, wie zum Beispiel die Gründung von Vereinen mit 30 Personen in Fitnesscentern oder dass die Luftmessung mittels CO2-Gehalt akzeptiert würde. Denn – es weiss niemand, was der Winter bringt!

«Der SFGV bietet den Ketten Paroli!» Ein weiteres Hauptthema der Mitgliederversammlung war «Fitworx, das grösste und stärkste Trainingsnetzwerk der Schweiz». Nicht nur gegenseitiges Training in allen Fitnesscentern des Fitness Guide, auch die Möglichkeit der individuellen Kundenbetreuung mit nur einer App. Dies ist die neueste Innovation für die Mitglieder des SFGV. Lesen Sie dazu das Interview mit Claude Ammann in der Ausgabe.

Vorstandsmitglied Tom Tholey konnte die Zuhörer mit einem interessanten Vortrag mit dem Titel «Von Schönheit zur Gesundheit» begeistern. Begonnen mit der Geschichte und dem demografischen Wandel in der Fitnessbranche, ist das Ziel ganz klar: Gesund altern! Er zeigte auf, dass die Integration einer Physiotherapie im Fitnesscenter eine Win-Win-Situation für Kunden, Therapeuten und das Fitnesscenter ist. Das TC Training Center in Heerbrugg diente als Praxisbeispiel und präsentierte wie sie mittels vier Schritten eine Physiopraxis integriert hatten und dass das Recruiting die grösste Herausforderung darstellte.

Was bei einer Mitgliederversammlung natürlich nicht fehlen darf, sind die Wahlen. Und eines muss gesagt sein, die Abstimmungen waren gänzlich alle einstimmig! Eigentlich haben Claude Ammann und Roland Steiner vor drei Jahren gesagt, dass sie ihre Nachfolgeregelung bis zur nächsten Wahl forcieren würden. Leider war dies wegen Corona nicht der Fall, weshalb sich die Beiden wieder zur Wahl stellten. Alle Mitglieder des Vorstandes wurden für weitere drei Jahre gewählt. Da die Wahl des Präsidenten separat stattfand, ehrten die Mitglieder Claude Ammann mittels einer sehr langen Standing Ovation für seinen unermüdlichen Einsatz für den Verband. Aber auch die anderen Vorstandsmitglieder wurden noch einzeln verdankt, insbesondere Alain Amherd, der für die Westschweiz zuständig ist und Jürg Heim, welcher das Tessin betreut.

Die Ehrung «Fitnesscenter des Jahres», welche der SFGV zusammen mit der FITNESS TRIBUNE durchführt, wurde in diesem Jahr ausgesetzt. Zum Schluss der Mitgliederversammlung fand aber trotzdem eine Ehrung statt, nämlich die Ehrung zum «Ausbildungsbetrieb des Jahres 2021». Gewonnen hat das Connection in Wolhusen, vor dem Gesundheitszentrum Dy-Fit in Münchenstein und dem Fitalis Fitness- und Wellness-Center in Bern.

Die Mitgliedersammlung endet mit einer Danksagung an alle SFGV Partner und Sponsoren, ohne die ein solcher Tag nicht möglich wäre und mit der Aufforderung die Fachausstellung zu besuchen.

Nachmittagsprogramm

Weiter führte das Programm am frühen Nachmittag durch spannende Workshops vom BGB und des SFGV. Claude Ammann und Roland Steiner präsentierten die neue App «FITWORX». Bei André Tummer konnten die Zuhörer über das polarisierte Ausdauertraining mehr erfahren: warum das Ermitteln und Einhalten der richtigen Trainingsintensitäten entscheidend für den Erfolg ist. Beim Workshop «Gesund und fit» konnten die Besucher mehr über die neue Konsumentenzeitschrift für Endkunden erfahren. Ein Magazin, dass sich auch für die Neukunden-Akquise einsetzen lässt. Gesundheitsorientiertes Fitness-training im Fokus zum Werben von Kundschaft. Schlussendlich führten Irene Berger und Urs Rüegsegger die Zuhörer bei ihrem Workshop über die Berufsbildung ganzheitlich in die Welt der eidgenössischen Prüfungen ein. Die drei verschiedenen staatlich anerkannten Prüfungen wurden vorgestellt, die Voraussetzungen geklärt sowie die Bildungswege und die Berufsfelder besprochen.

Der Event klang bei gemütlichem Beisammensein und Besuch der Fachausstellung um 18 Uhr aus.

Die nächste Ausgabe des BranchenTag ist auf Freitag, 20. Mai 2022 angesetzt. Hoffentlich kann dann der Anlass wieder ohne Einschränkungen und mit dem beliebten Gala-Abend stattfinden!

Fotos: Reinhard Standke und Roger Gestach