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Die Folgen der Pandemie auf die Fitnessstudios

Müssen Studiobetreiber besorgt sein um die Zukunft ihrer Branche nach einem Jahr des Quasi-Stillstands und Lockdowns, sowie einer massiven Zunahme des Online- und Heimtrainings?

Die Corona-Pandemie hat die Menschen zwei Dinge gelehrt: Fakten sind nicht wegzudiskutieren, und Fakten können durch Regierung und Behörden missbraucht werden. Das Individuum steht dazwischen und muss einen Weg finden, um würdevoll ans andere Ufer zu kommen.

Die Corona-Fakten sind einfach zu verstehen: Die Krankheit betrifft überwiegend alte bis ganz alte Menschen und/oder Menschen mit Vorerkrankungen. Dazu gehören insbesondere Übergewicht, Diabetes und hoher Blutdruck. Salopp ausgedrückt: Covid-19 betrifft überwiegend Alte und Unfitte. Statistische Ausreisser müssen akzeptiert werden, ohne die generelle Einsicht zu schmälern. Es erkranken ja auch Menschen an Lungenkrebs ohne jemals geraucht zu haben.

Der Missbrauch der Fakten führte zu einem absurden Lockdown-Debakel, welches insbesondere auch die Fitnessstudios betraf. Verantwortlich dafür sind Regierung und Behörden. Dies ist meine persönliche Meinung, welche – sagen wir – nur von einer Hälfte der Bevölkerung geteilt wird. Die andere Hälfte teilt die Meinung der Behörden und unterstützt bedingungslos die geltenden Anweisungen. Auf die Folgen hat dieser Umstand keinen Einfluss. Die Corona-Fakten aber sehr wohl!

Denn diese sind nicht wegzudiskutieren. Alle haben es spätestens nach einem Jahr der massiven Einschränkungen begriffen: Wer fit und gesund ist, hat von Covid-19 wenig bis nichts zu befürchten. Und die Menschen haben reagiert und reagieren weiter. Anders ist nicht zu erklären, dass der allgemeine Bewegungsdrang der Bevölkerung während der Pandemie geradezu explodiert ist. Und zwar auf allen Kanälen, Outdoor wie Indoor, virtuell wie analog. Die Fitness-Affinität der Bevölkerung ist nach der Pandemie auf einer höheren Stufe angelangt und wird dort bleiben.

Nach Monaten des Lockdowns ist die Zukunftsangst vieler Studiobetreiber nachzuvollziehen. Aber sie ist keinesfalls gerechtfertigt. Denn das verfügbare Reservoir an potentiellen Kunden hat sich während der Pandemie massiv vergrössert. Das «Peloton-Argument» ist dabei schon mitberücksichtigt: Die starke Zunahme des Trainings Zuhause mittels Online-Angeboten wie Peloton oder Freeletics ist für unsere Branche hochwillkommen, denn es beweist die grundsätzliche Akzeptanz unserer Angebote und Methoden in einem jetzt viel grösseren Segment der Bevölkerung. Eine Bevölkerung, welche vor der Pandemie der Idee des Fitnesstrainings mehrheitlich kritisch bis ablehnend gegenüberstand.

Die spezifischen Vorteile des Fitnessstudios gegenüber einem Online- und Heimtraining wurden vom Virus nicht dahingerafft, im Gegenteil. Der Mensch ist ein soziales Wesen, welches sich zudem über eine hohe Mobilität definiert. Beide Bedürfnisse werden durch den Studiobesuch befriedigt. Zudem ist der Mensch Zeit seines Lebens ein Lernender, welcher sich dazu primär an seinen Mitmenschen misst. Betreffend der Entwicklung der persönlichen Fitnessmethoden gibt es keine bessere Plattform als das Fitnessstudio.

Die «Konkurrenz» durch Peloton et al. müssen Studiobetreiber und Fitnesstrainer sportlich nehmen. Sie können daraus nur lernen und erkennen, dass die Angebote und Methoden in ihrem Studio für genügend Menschen einen genügend grossen Mehrwert darstellen, um anstelle teurer Home-Geräte und Lizenzgebühren ein preiswertes Abo zu lösen. Und dies in der Gewissheit, für das investierte Geld ein Maximum an Qualität und Vielfalt zu erhalten.

Die Entwicklung der Menschheit geht weiter voran. Die Pandemie konnte das nicht stoppen, sondern hat wichtige Trends sogar stark beschleunigt. Dazu gehört das Gesundheitsbewusstsein. Die Fitnessstudios sind die materialisierte Verkörperung dieses Mega-Trends und bleiben es weiterhin.

Markus Egli

Markus Egli ist seit 1983 Inhaber und Geschäftsführer des Fitness Zentrum Wetzikon.

www.fzw.ch