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6. August 2021

Die Schweizer Fitness-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2021

Positive Tendenz nach der monatelangen Schliessung der Fitnesscenter

Die Schweizer Fitnessbetreiber sind von den Massnahmen im Rahmen der COVID-19 Pandemie in den vergangenen Monaten hart getroffen worden. Um den Schweizer Fitnessmarkt hinsichtlich der Auswirkungen der Pandemie zu durchleuchten, hat die swiss active – IG Fitness Schweiz gemeinsam mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) eine Erhebung zur Schweizer Fitness-Wirtschaft per Juni 2021 durchgeführt.

Die Datenanalyse ermöglicht es, die ersten Entwicklungen der Branche nach dem Restart am 19. April 2021 abzubilden. In der Schweizer Fitnesslandschaft existieren seit mehreren Jahren so gut wie keine transparenten Daten, die aus Marktstudien erhoben wurden. In Deutschland dagegen werden seit vielen Jahren die zentralen Fakten des Fitnessmarktes in den «Eckdaten der deutschen Fitness-Wirtschaft» abgebildet. Gemeinsam mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie dem Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte, verleiht der DSSV e. V. – Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen der deutschen Branche mit dieser jährlichen Datenerhebung eine Visitenkarte, schafft Markttransparenz und stärkt die Akzeptanz bei Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Diese Synergien wollte man für diese Marktstudie nutzen, um wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Schweizer Fitnessbranche zu gewinnen.

Stimmungsbild nach dem Restart

Das Stimmungsbild in der Branche ist seit dem Restart positiv. Die Betreiber sind äusserst froh, ihre Center wieder öffnen zu dürfen, und können seit dem Re-start keinen negativen Einfluss auf das Corona-Infektionsgeschehen in der Schweiz erkennen. Dazu tragen auch die etablierten Sicherheits- und Hygienekonzepte bei, die 99,6 Prozent der Betreiber als eher bis sehr ausgereift einstufen. Diese werden den Mitgliedern klar und gut erkennbar kommuniziert, beispielsweise über Plakate am Eingang (100,0 % der Center), via E-Mail (98,4 % der Center), durch die Mitarbeiter (99,6 % der Center) oder über zusätzliche Aushänge im Center (89,0 % der Center). Dies resultiert in einer hohen Bereitschaft der Mitglieder, die vorgegebenen Regelungen umzusetzen.

Abb. 1: Weiterbildungen in 2021 (Gesamtmarktbetrachtung in % der Center)

Relevanz von Fitness und Gesundheit

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ein regelmässiges körperliches Training zu einer gesteigerten Funktionalität des Immunsystems beiträgt und dem Körper ermöglicht, sich besser auf die Bewältigung einer Erkrankung einzustellen. Die Betreiber in der Schweiz wissen um diesen positiven Einfluss von Training auf die physische, aber auch auf die mentale Gesundheit der Mitglieder und um die Bedeutsamkeit eines ganzheitlichen Ansatzes aus Fitness und Gesundheit. Sie nehmen sich selbst vollständig (81,8 %) oder teilweise (18,2 %) als Gesundheitsdienstleister wahr. Werden sie gebeten, ihr Center einer Positionierung zuzuordnen, wird am häufigsten «Training» gewählt (31,6 %), gefolgt von «Gesundheit» (29,6 %) und «Lifestyle» (27,7 %). Nur 11,1 Prozent ordnen ihr Center der Positionierung «Wellness» zu.

Betreiber setzen auf Mitarbeiterqualifikation und dual Studierende

Das erste Jahr der Pandemie, 2020, haben 99,4 Prozent der Betriebe genutzt, um ihre Mitarbeiter weiterzubilden. In 2021 setzen die Betriebe ebenfalls auf Weiterbildung. Auch wenn der Wert (Stand Juni 2021) noch hinter dem Wert des Vorjahres liegt, geben 83,0 Prozent der Betriebe an, ihre Mitarbeiter im ersten Halbjahr 2021 weitergebildet zu haben. Dies entspricht einem Zuwachs um 10,3 Prozent. Hierbei beschäftigt ein Center im Schnitt knapp 23 Mitarbeiter, darunter 11 Festangestellte und zwei dual Studierende.

Abb. 2: Check-in- Zahlen (Gesamtmarktbetrachtung, pro Monat pro Center)

Zukunftspotenzial: Weiterbildung in puncto Gesundheit

Auch 2021 bleiben gerätegestütztes Krafttraining (57,5 %), Functional Training/Athletiktraining (53,6 %), gerätegestütztes Herz-Kreislauf-Training (46,8 %), Management (42,5 %) und Gruppenfitness (39,9 %) die Bereiche, in denen die meisten Anlagen ihre Mitarbeiter weiterbilden (vgl. Abb. 1). Auch werden Mitarbeiter verstärkt im Bereich mentale Fitness ausgebildet (+ 12,3 Prozentpunkte), was vor dem Hintergrund der Corona-Krise und den damit einhergehenden psychischen Belastungen der Menschen nachvollziehbar ist und die Relevanz eines ganzheitlichen Ansatzes aus Fitness und Gesundheit noch einmal mehr unterstreicht. Es wird ersichtlich, dass die Betriebe auch künftig verstärkt auf ihr Kernangebot setzen, jedoch ihre Mitarbeiter zusätzlich im Bereich Digitalisierung weiterbilden. Mehr als jeder vierte Betreiber (28,0 %) hat seine Mitarbeiter im Bereich Digitalisierung weitergebildet.

Digitalisierung ergänzt Kerngeschäft

Die Digitalisierung wird nach Ansicht von 79,5 Prozent der Betreiber das Training im Center ergänzen, jedoch keinesfalls ersetzen. Insbesondere Live-Gruppenkursen und weiteren digitalen Angeboten wie Trainingsvideos messen Betreiber künftig eine grössere Bedeutung bei als noch vor der Krise.

Abb. 3: Trainingshäufigkeit unterschiedlicher Altersgruppen seit dem Restart im Vergleich zu vor der Pandemie (in % der Center)

Check-in-Entwicklung seit dem Restart

Dass die Mitglieder die Angebote für die Stärkung der körperlichen und mentalen Gesundheit nutzen möchten, zeigen die Entwicklungen der Check-in-Zahlen seit dem Restart. Zwar bleiben diese im April/Mai 2021 hinter den Check-in-Zahlen im selben Zeitraum vor der Pandemie (April/Mai 2019) zurück, aber gleichzeitig ist bereits von April zu Mai 2021 eine Steigerung der Check-ins um 24,0 Prozent auf 3176 Check-ins pro Monat pro Center zu verzeichnen. Dieser Trend ist auch vor dem Hintergrund als positiv zu werten, dass sich im Vergleichszeitraum 2019 die Check-ins von April zu Mai um 15,2 Prozent reduzierten (vgl. Abb. 2).

Altersstruktur der Mitglieder

Mehr als die Hälfte der Center (59,1 %) geben an, dass die Zielgruppe, die nach dem Restart am häufigsten vertreten ist, die der 20- bis 29-Jährigen ist. Weiter zeigen die Daten, dass insbesondere die Altersgruppen ab 50 Jahren eine geringere Trainingshäufigkeit aufweisen als vor der Pandemie (vgl. Abb. 3). Während 42,6 Prozent der Center berichten, eine verstärkte Trainingshäufigkeit bei den bis 19-Jährigen festzustellen (32,0 % bei den 20- bis 29-Jährigen), scheinen die älteren Zielgruppen den Centern seit dem Restart verstärkt fernzubleiben. Zu der Altersgruppe 60 plus geben 97,7 Prozent der Betreiber an, eine geringere Trainingshäufigkeit als vor der Pandemie festzustellen. Hier gilt es, die Barrieren bei diesen Zielgruppen zu identifizieren und entsprechend entgegenzusteuern.

Abb. 4: Mitgliederentwicklung (Gesamtmarktbetrachtung, Zahlen durchschnittlich pro Center)

Mitgliederentwicklung

Mit Blick auf den Gesamtmarkt liegt die durchschnittliche Mitgliederzahl pro Center nach dem Restart im Mai 2021 bei 1130. Damit hat sie sich im Vergleich zum selben Zeitraum vor der Pandemie (Mai 2019: 1281) um 11,8 Prozent reduziert. Für Dezember 2021 erwarten die Betreiber eine durchschnittliche Mitgliederzahl von 1214 pro Center. Dies entspricht im Vergleich zum Mai 2021 einer Steigerung um 7,4 Prozent. Dennoch liegt die Erwartung 9,9 Prozent unter dem Durchschnittswert aus Dezember 2019 (vgl. Abb. 4).

Mitarbeiterzahlen

Mit Blick auf den Gesamtmarkt beträgt die Mitarbeiterzahl im Jahr 2020 27690 Mitarbeiter. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 erwarten die Betreiber eine Mitarbeiterzahl von 30550. Dies entspricht einem Zuwachs um 10,3 Prozent. Hierbei beschäftigt ein Center im Schnitt knapp 23 Mitarbeiter, darunter 11 Festangestellte und zwei dual Studierende.

Fazit: Fitnessbranche ist und bleibt eine Zukunftsbranche

Trotz der Corona-Krise sind die Vorzeichen in der Schweizer Fitnessbranche positiv. Die Check-in- Zahlen bewegen sich in Richtung des Niveaus von 2019, auch die Mitgliederzahlen erholen sich langsam. Dass die Branche weiterwächst, zeigt auch die Entwicklung der Mitarbeiteranzahl. Vor dem Hintergrund der Corona- Krise hat sich die Digitalisierung als Ergänzung zum Leistungsportfolio etabliert, was die Branche weiter stärkt und den Mitgliedern durch ein differenzierteres Angebot die Integration des Fitnesstrainings in ihr Leben deutlich erleichtert. Die Betreiber blicken der Zukunft optimistisch entgegen. 61,9 Prozent erwarten, dass sich die wirtschaftliche Situation ihres Centers in den nächsten zwölf Monaten (eher) verbessern wird. Die Fitnessbranche ist und bleibt eine Zukunftsbranche – gerade auch über die Krise hinaus.

Methodik

Die Erhebung wurde per Online-Umfrage vom 4. Juni bis 9. Juli 2021 durchgeführt. Sie wurde in deutscher, französischer und italienischer Sprache angeboten. Von den rund 1300 Fitnesscentern in der Schweiz haben 489 Betriebsstätten teilgenommen, was einer Teilnahmequote von 37,6 Prozent entspricht und den notwendigen Rücklauf für statistische Repräsentativität der Daten (über-)erfüllt.

Die gesamte Studie können Sie auf Anfrage an info@ig-fitness-schweiz.ch erhalten.

Roger Erni

Geschäftsführer IG Fitness Schweiz. Ein Verband, der sich aus Einzelcentern, Kettenbetreibern und Kursanbietern zusammensetzt. Damit vertritt der Verband mehr als 500 Standorte in der Schweiz. Die IG Fitness Schweiz hat es sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheits- und Fitnessbranche nachhaltig und unpopulistisch in einem gemeinsamen Miteinander zu entwickeln.

www.ig-fitness-schweiz.ch

Prof. Dr. Sarah Kobel

Die promovierte Betriebswirtin ist Fachbereichsleitung Forschung und Entwicklung an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie Tutorin und Dozentin an der BSA-Akademie im Bereich Ökonomie. Durch ihre wissenschaftliche Tätigkeit am Institut für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes besitzt sie fundierte Kenntnisse in der Konzeption, Durchführung und Auswertung empirischer Untersuchungen.

www.dhfpg-bsa.de