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Kundenbindung stärken – Individuelles Training angepasst an die sportliche Psyche des Kunden

Tanya Laumen-van Doorne und Dennis Gellert

Tanya Laumen-van Doorne und Dennis Gellert

Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Fitnesskonzepte auf dem heutigen Markt angeboten werden und Menschen nur anhand der körperlichen Verfassung beurteilt werden, ohne die immense Wichtigkeit der Psyche zu kennen. So ziemlich jeder Kunde wird im gleichen Muster angesprochen und gleich behandelt. Jedes Fitnesscenter bietet unterschiedliche Aktivitäten an, doch als Trainer dauert es oft eine lange Zeit um herauszufinden, was die Kunden motiviert oder demotiviert.

Die YET AG hat sich zum Ziel gesetzt mit ihrem neuen Fitnesskonzept intensiver auf Kundenwünsche eingehen zu können. Quasi das Training auf jeden einzelnen Fitnesstypen individuell zu gestalten und so die Psyche des Menschen zu integrieren.

Roger Gestach im Gespräch mit Tanya Laumen-van Doorne und Dennis Gellert:

RG: Ihr vermarktet ein Konzept, welches auch die sportliche Psyche des Menschen integriert. Klingt sehr spannend! Gebt uns doch mal einen kurzen Überblick.

TL: Der Markt für die Personal Trainer ist sehr gross, leider bleiben auch viele Aussteiger zurück. Wie stellt man sicher, dass ein Kunde von einem Fitnesstraining begeistert bleibt? Das ist von Person zu Person unterschiedlich. Ich bin im Gebiet MBTI*, ein weit verbreitetes Instrument zur persönlichen Entwicklung in der Wirtschaft und im Leistungssport, spezialisiert. Nun existiert eine vereinfachte Version, die sich sehr gut zur Anleitung von Amateursportlern eignet. Wenn man in das eintauchen kann, was jemanden wirklich motiviert, dann hat man den Schlüssel zu einer langfristigen Zusammenarbeit gefunden.

In der Sportbranche wird viel Wert auf neue Methoden, Geräte und Übungen gelegt. Wenn man jedoch möchte, dass der Kunde immer wieder ins Fitnesscenter oder zu seinem Personal Trainer zurückkehrt, ist es laut den Forschern klüger, mehr über die Trainingspräferenzen des Kunden zu erfahren. Es ist wie eine Lücke, in die wir mit unserer Firma YET springen. Mit unserem Konzept bilden wir Personal Trainer nach den MBTI-Prinzipien aus, wonach sie unabhängig mit ihren Kunden arbeiten können.

RG: Wie und wo kann man das Konzept erlernen?

DG: Der Workshop für die Arbeit mit dem YET-Konzept dauert einen Tag und wird von mir persönlich unterrichtet. Das eintägige Training kann in einem Studio oder an einem bestimmten anderen Ort stattfinden. Wir sorgen immer dafür, dass die Reisezeit für die Personal Trainer so kurz wie möglich ist.

Der Kunde kann den Fragenbogen zu Hause über die YET-Website ausfüllen und erhält das Ergebnis anonym an seine E-Mail-Adresse geschickt. Wir geben keine Daten weiter. Es sind die Kunden selbst, die ihren Sport-Typ an den Personal Trainer weitergeben. Da jeder Personal Trainer nach dem Workshop die Nuancen der Sportarten kennt, kann er sofort mit seinem Kunden beginnen. Die Trainingspräferenzen können sofort angewendet werden. Einer langfristigen Zusammenarbeit steht nichts mehr im Wege.

RG: Wie ermittelt Ihr die verschiedenen Trainingstypen?

TL: Die Trainingstypen sind basiert auf der psychologischen Theorie des MBTI. Ein Instrument, mit dem man einen Einblick in sich selbst und die Unterschiede zwischen Menschen verstehen kann. MBTI wurde ab 1962 weltweit eingeführt. Der MBTI-Fragebogen wird in 29 Sprachen angeboten und von 88 Prozent der börsennotierten Unternehmen weltweit eingesetzt. Sich selbst zu verstehen führt zu einem selbstbewussteren und zufriedeneren Leben. Verständnis für andere führt aber auch zu mehr Verbundenheit. Es beeinflusst die Sichtweise als «People First»-Denker. Seitdem haben viele Forscher neue Möglichkeiten gefunden, dieses MBTI-Tool für andere Zwecke zu nutzen. Früher ausschliesslich im Hochleistungssport, jetzt auch für den Freizeitsport. YET ist ein Programm, das auf der Grundlage der vorhin genannten MBTI-Variante entwickelt wurde.

RG: Wie viele Trainingstypen gibt es?

TL: Bei YET arbeiten wir mit acht Trainingstypen: Aktion, Planung, Vorhersehbar, Outdoor, Disziplin, Kreativität, Selbstdarstellung und Fokus. Ich selbst bin ein Aktionstyp. Ich mag Abwechslung und Dynamik. Ich habe oft die Sportart gewechselt, was manchmal dazu führte, dass ich von mir selbst enttäuscht war. Ich stellte mir oft die Frage: Warum kann ich nicht dranbleiben? Mittlerweile verstehe ich besser, was mich motiviert. Ich selbst trainiere mit einem Personal Trainer, der hervorragend auf mich reagiert. Zum Beispiel weiss ich nie wie mein Work-out aussieht und es wird immer in einen Wettkampf intrigiert. Ich mag diesen Ansatz und dies ist der Grund, dass ich schon lange mit diesem Trainer trainiere. Früher hatte ich regelmässig den Personal Trainer gewechselt, doch heute bin ich dauerhaft bei einem Personal Trainer, weil er genau die Herausforderungen und Präferenzen meines Trainingstyps erfüllt.

RG: Du bist ja schon länger in der Fitnessbranche unterwegs Dennis. Erzähl uns doch etwas zu deinem Werdegang.

DG: Ich weiss noch genau den Tag als ich das erste Mal ein Fitnesscenter betrat, genau vor 16 Jahren. Ich musste meine Mutter überzeugen ein Abo abschliessen zu dürfen, da ich noch nicht berechtigt war, es selbst abzuschliessen. Ich war jung und schüchtern und bin heute sehr froh, dass ich zu Beginn Trainer um mich herum hatte, die mir täglich geholfen haben, ob ich die Übung richtig ausführe oder mir auch sämtliche Tipps für mein Training gaben. Ich habe in dieser Zeit jährlich das Fitnessstudio gewechselt, hauptsächlich aus Interesse so viel Trainingserfahrung wie möglich zu sammeln und zu erfahren, wie sich Fitnessstudios und deren Fitnesstrainer unterscheiden. Mein berufliches Leben startete 2012, da begann ich ein Studium zum Sport- und Gesundheitstrainer, welches ich in München absolvierte. In der Zeit konnte ich sehr viel Erfahrung sammeln, auch wie man ein Studio leitet. 2015, nach meinem Studium, kam ich dann in die Schweiz zurück und konnte beeindruckende Erfahrungen in verschiedenen Fitnesscentern sammeln. Meine letzte Station als Personal Trainer war in einem Fünfsternehotel in Zürich. Ein Highlight in meiner Berufskarriere! Die verschiedenen Persönlichkeiten und Nationen täglich im Training kennenzulernen war etwas ganz Besonderes und zugleich eine grosse Herausforderung. Und genau das zeigte mir, das wir Trainer mit so vielen Menschen zu tun haben und alle die gleichen oder ähnliche Ziele haben. Doch das Interessante als Trainer ist doch zu erkennen und spüren, wer bist du wirklich? Was macht deine Persönlichkeit aus? Und wie kann ich aus deinen Eigenschaften bei der ersten Trainingseinheit das Beste aus dir rausholen, so dass du dauerhaft motiviert und positiv gestimmt bist?

Durch die Gründung von YET ist genau dies jetzt jedem einzelnen Trainer und Fitnessstudio möglich. Geben wir den Kunden genau das was sie brauchen und das was wir gerne wollen – Gründe zu bleiben.

RG: Es scheint mir sehr schwierig, mitten in der Corona Zeit zu beginnen. Wie geht Ihr damit um?

TL: Wir stellen fest, dass viele Fitnessstudios trotz der schwierigen Zeit besonders darüber nachdenken, ihr Geschäftsmodell zu stärken und zu erweitern. Der beste Weg, dies zu erreichen, besteht darin, ihre Kunden länger zu binden und so ihre Umsatzbasis zu erweitern und sie weniger anfällig zu machen. Unser Konzept ist ideal geeignet, um eine langfristige Motivation für den Kunden und damit ein längeres Engagement für die Personal Trainer sicherzustellen. Ein zusätzlicher Vorteil für den Kunden ist natürlich, dass er durch nachhaltige Motivation auch die beabsichtigten Ergebnisse effektiver erzielen kann.

DG: Es zwingt uns aber auch, noch kreativer zu sein. Wir arbeiten derzeit daran, ein umfassendes Trainingsprogramm für Kunden und Fitnessstudios zusammenzustellen, für Trainierende die Zuhause trainieren oder ohne Personal Trainer im Fitnessstudio trainieren möchten. Was uns auszeichnet ist, dass dieses Training, das die Kunden sechs Wochen lang absolvieren, massgeschneidert ist. Dieses Programm wird für jeden einzelnen Trainingstyp individuell entwickelt und erstellt. Dies bedeutet noch viel Arbeit, wir werden es Ende Februar 2021 auf unserer Website vorstellen können. Dieses Programm wird nach Schwierigkeitsgrad geordnet sein. Beginner: Bronze, Silber, Gold, Experte: Bronze, Silber, Gold und berücksichtigt die Vorlieben einer Person.

RG: Die YET Holding hat ihren Hauptsitz in den Niederlanden, Zielmärkte sind zudem die Schweiz, Deutschland und Österreich. Was habt Ihr dazu bewogen, YET AG in der Schweiz zu gründen und zu führen?

TL: Ich bin ursprünglich aus den Niederlanden und wohne jetzt dauerhaft in der Schweiz. Ich sehe einen grossen Unterschied darin, zwischen dem Training mit einem Personal Trainer in der Schweiz im Vergleich zu meinem Heimatland. Die Schweizer schätzen ihre Gesundheit mehr. Die Beschäftigungsquote von Personal Trainern ist hoch und die Anzahl der Personal Trainer wächst schnell. Bei YET konzentrieren wir auf High-End-Fitnessstudios und Hotels, beginnend in der Schweiz, gefolgt von den anderen DACH-Ländern.

RG: Was macht Dennis Gellert privat gerne?

DG: Abgesehen vom täglichen Sport, spiele ich im Kanton Aargau noch immer aktiv Fussball, unternehme gerne viel mit meinen Freunden und meiner Familie, verbringe aber auch sehr gern Zeit allein um einfach mal abzuschalten, ob es Wandern in der schönen Schweizer Natur ist oder nur Zuhause zu sein um Folgen meiner Lieblingsserie zu schauen.

RG: Wie stellt Ihr die Zukunft vor?

DG: Letztes Jahr haben wir in der Schweiz begonnen. Wir denken, es wäre grossartig, danach in andere Länder zu expandieren. Unser Sportkonzept ist im Kern sehr einfach: «Schauen Sie sich wirklich an, wen Sie vor sich haben. Mit den richtigen Tipps und Griffen öffnet sich für Sie eine neue Welt der Kundenzufriedenheit». Wir finden es fantastisch, dazu beizutragen.

RG: Dennis und Tanya, ganz herzlichen Dank für diesen spannenden Einblick und viel Erfolg!

Myers-Briggs-Typindikator (MBTI)

* Der MBTI bewertet Personen in verschiedenen Bereichen. Magst du zum Beispiel Struktur oder Spontanität? Bist du ein Denker oder reagierst du mehr auf Emotionen? Insgesamt gibt es 16 Persönlichkeitstypen, von denen man allgemein sagen kann, wie und unter welchen Umständen sich jemand am besten entwickeln kann. Ob es um Arbeit, Sport oder Ihr Privatleben geht. Vor zwei Jahren untersuchten Forscher der British Psychological Society die Auswirkungen von Persönlichkeitstypen auf den Sport. Die Effektivität eines Trainings wird durch die Präferenz einer Person für Stil, Häufigkeit und Ort beeinflusst.