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Mit dem Kopf durch die Wand

Teil 2

Müssen wir als Fitnesscenter überhaupt auf die Gesundheitsschiene aufspringen oder dürfen wir weiterhin auch einfach «nur» ein Fitnesscenter sein? Die Frage erübrigt sich eigentlich, denn wer richtig fit ist, der ist grundsätzlich gesund und braucht somit kein Gesundheitscenter. Ich denke dies sind in erster Linie Verkaufsargumente und das ist auch richtig so, doch wie in Teil 1 gesagt: Wenn ich mich jedoch als Gesundheitscenter behaupte, dann sollte ich auch die nötigen Kompetenzen aufweisen. Dass wir Physios anstellen beziehungsweise unter einem Dach «zirkulieren» lassen ist ein wichtiger Schritt, leider Gottes ist es oft immer noch so, dass Physios die Fitnesstrainer als minderwertige Kollegen betrachten, welcher eh keine Ahnung hat. So wird das leider nicht wirklich funktionieren.

Funktionieren wird dies nur dann, wenn der Physiotherapeut erkennt, dass der Fitnesstrainer Fähigkeiten hat, welche sich mit den seinigen ergänzen, ohne in ein Konkurrenzverhältnis zu rutschen. Wir müssen als Fitnesstrainer verstehen, dass wir ausserdem über Kompetenzen verfügen, welche der Physiotherapeut nicht hat.

Leider Gottes ist es immer noch so, dass dieses Konkurrenzdenken vorhanden ist und dies auch nicht immer unbegründet. Denn wenn der Physiotherapeut zum Beispiel erkennt, dass der Fitnesstrainer die Basics einer Übungsindikation gegen Kopfschmerzen nicht kennt, dann wird es eben kritisch. Wenn ich dem Physiotherapeuten aber einen ergänzenden Betreuungsplan präsentieren kann, welcher auf seiner gestellten Anamnese beruht und zusätzlich noch weitere Aspekte wie Wellness, Ernährung und Lifestyle integriere, dann habe ich gewonnen, denn das liegt nicht in der Kernkompetenz des Physios.

Das Schlüsselwort ist «Respekt»! Respekt bekomme ich aber nur dann, wenn das was ich tue als einen verinnerlichten Lifestyle betrachte, welchen ich in meiner Arbeit mit anderen teilen kann. Und in genau dem letzten Satz liegt das Hauptproblem. Personen die sich als Fitnesstrainer bewerben, diese kompetente Ausbildung geniessen und aus ihrer Sicht das Beste geben, sind keine Gesundheitstrainer, was keinesfalls abwertend oder abschätzend gemeint ist. Gesundheitstrainer sind eine andere Gattung Mensch was die Typologisierung anbelangt. Mit der Fitnesstrainer-Ausbildung suggerieren wir einen gesunden, auf das innerliche und äusserliche Erscheinungsbild bedachten Lebensstil, vermitteln Fun und wollen in erster Linie Präventiv arbeiten. Der Name Gesundheitscenter suggeriert aber ein anderes Bild, was auch richtig ist und für den Endkunden auch Sinn ergibt. Ein Gesundheitscenter kann aber keine Fitnesstrainer haben, es braucht Gesundheitstrainer, denn dies ist ein anderer Schlag von Mensch. Ein guter Gesundheitstrainer muss das Helfersyndrom haben, was ein Fitnesstrainer meist eben nicht hat. Dies bedeutet nicht, dass der Fitnesstrainer nicht in diese Rolle hineinwachsen kann.

Damit wir in diese Rolle hineinwachsen können, müssen wir auch die Art der Übungen, welche wir unseren Kunden geben, anpassen und damit machen wir heute weiter.

Deine Übungen gegen Kopf- und Nackenschmerzen.

Einige Erklärungen:

Integration der Augen: Die Kinesiologie macht es schon lange, die Neuro-Athletik seit kurzem – Die Integration der Augen. Aus verschiedenen Gründen sind die Augen aufgrund ihrer Funktion und anatomischer Verbindung ein wesentlicher Bestandteil von Schmerzen im Nacken und Kopf.

Neuro-Integration: Bei der Neuro-Integration geht es um die Verbindung der verschiedenen Systeme. Wir stellen damit sicher, dass die neue erlangte Beweglichkeit oder die Funktion quasi «abgespeichert» wird. In der Ausbildung zum PAIN Coach arbeiten wir mit einem eigens entwickelten Modell.

Als Vorbereitung für die Übungen mit dem Nacken, Kopf bzw. den ganzen Armlinien, empfehlen wir dir die Stellen mit einer gängigen Massagerolle leicht zu massieren. Achte darauf, dass du den Nacken, die Arme und den Kopf in die Übungen integrierst. Dies fördert unter anderem die viskoelastischen Eigenschaften des Bindegewebes, wodurch der Zu- und Abfluss der Nähr- und Schadstoffe begünstigt wird.

Vorsicht: Wer sich diese Art der Belastung nicht gewohnt ist, sollte sich zuvor an einen kompetenten Trainer wenden.

Führe die Bewegungen langsam und mit leichtem Druck durch. Nimm dir für alle Übungen gute 10 Minuten Zeit.

Ausgangsposition

Setze dich aufrecht auf einen Stuhl oder Trainingsbank. Achte darauf, dass du die Kante des Stuhls/Bank greifst und dadurch das Schulterblatt fixiert bleibt.

Stufe 1

Richte deine Haltung nun noch mehr auf, indem du das Brustbein hebst und die Halswirbelsäule aufrichtest. Falls du geübt bist, achte auf die Aktivierung der prävertebralen Halsmuskulatur. Für Einsteiger empfiehlt sich die Vorstellung, das Kinn zum Kehlkopf zu ziehen (bitte nicht zum Brustbein).

Augen: Achte darauf, dass du deinen Blick geradeaus hast. Fokussiere etwas in der Ferne und dann in der Nähe. Es geht um die Integration der Augen.

Neuro-Integration: Denke dir nun eine schwierige Zahlenreihe aus – zum Beispiel 17 – und zähle diese rückwärts.

Es geht dabei nicht grundsätzlich um die Richtigkeit des Herunterzählens, sondern um die Integration des neuronalen Systems.

Stufe 2

Mit der aufgerichteten HWS leitest du langsam eine Rotation mit integrierter kontralateraler Seitneigung, Flexion ein (ansonsten können die Facettengelenke die Rotation blockieren) ein.

Augen: Achte darauf, dass du mit deinem Blick der Rotation folgst.

Neuro-Integration: Auch hier kannst du das Zahlensystem integrieren.

Als zusätzliche Neuro-Integration kannst du während der Bewegung und dem zählen noch eine Melodie summen.

Stufe 3

Wenn du in der Endposition angelangt bist, achte noch einmal auf einen maximalen Zug zwischen Schulterhöhe und Kopfansatz.

Augen: Richte deinen Blick maximal in die Rotationsrichtung. Atme dann langsam und tief ein, währendem du den Blick zur Gegenseite wendest. Atme dann gezielt aus, richte gleichzeitig den Blick wieder in die Rotation und versuche die Rotation noch einmal zu vergrössern.

Neuro-Integration: Führe am Ende jeder Ausatmungsphase eine liegende 8 mit deinen Augen durch. Also stelle dir vor, dass du mit deinen Augen, ohne die Rotation zu verlassen, einer liegenden Acht folgst. Dabei ist es wichtig, dass die gedachte Linie der liegenden acht in der Mitte nach unten geht.

Stufe 4

Gehe zurück in die Ausgangsstellung und wiederhole alle dort aufgeführten Anweisungen.

Stufe 5

Mit der aufgerichteten HWS leitest du langsam eine Rotation mit integrierter ipsilateraler Seitneigung, Extension ein (ansonsten können die Facettengelenke die Rotation blockieren).

Augen: Achte darauf, dass du mit deinem Blick der Rotation folgst.

Neuro-Integration: Auch hier kannst du das Zahlensystem integrieren.

Als zusätzlich Neurointegration kannst du während der Bewegung und dem zählen noch einen Melodie summen.

Stufe 6

Wenn du in der Endposition angelangt bist, achte noch einmal auf einen maximalen Zug zwischen Schulterhöhe und Kopfansatz.

Augen: Richte deinen Blick maximal in die Rotationsrichtung. Atme dann langsam und tief ein, währendem du den Blick zur Gegenseite wendest. Atme dann gezielt aus, richte gleichzeitig den Blick wieder in die Rotation und versuche die Rotation noch einmal zu vergrössern.

Neuro-Integration: Führe am Ende jeder Ausatmungsphase eine liegende 8 mit deinen Augen durch. Also stelle dir vor, dass du mit deinen Augen, ohne die Rotation zu verlassen, einer liegenden Acht folgst. Dabei ist es wichtig, dass die gedachte Linie der liegenden acht in der Mitte nach oben geht.

Ronald Jansen

www.360-pain-academy.com