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Techniken zur Intensitätssteuerung im Personal Training Spotting und Hands-on-Techniken

Personal Trainer können während einer Trainingseinheit spezielle Techniken anwenden, die die Trainingsbelastung verstärken. In diesem Kontext werden gezielt Spotting- und Hands-on-Techniken eingesetzt, um eine individuelle Intensitätssteuerung zu erreichen.

Im Personal Training sind Flexibilität und Kompetenz gefragt, um Kunden auch mit wenig Equipment ein effektives Workout zu bieten. Diese Fähigkeit wird vor allem bei einem Körpergewichtstraining ohne jegliche Hilfsmittel gefordert. Im Personal Training werden in diesem Kontext das sogenannte Spotting und die Hands-on-Techniken verwendet. Das Ziel dieses Artikels besteht darin, diese Begriffe näher zu betrachten und das manuelle Widerstandstraining als spezielle Form des Spotting bzw. der Hands-on-Techniken vorzustellen.

Was bedeutet Spotting und Hands-on-Techniken?

Der Begriff «Spotting» beschreibt übergeordnet die Kontrolle der korrekten Bewegungsausführung, die Korrektur von Bewegungsfehlern sowie die Durchführung von Hilfestellungen (Spotting also im Sinne einer Fokussierung der Aufmerksamkeit auf den Trainierenden). Bei enger Auslegung des Begriffes wird unter Spotting die Durchführung von Hilfestellungen verstanden, die den Technik-erwerb bzw. die Bewegungsausführung unterstützen oder den Trainierenden beim Training mit hohen Zusatzlasten absichern sollen. Auch die Hilfestellung zum Erzwingen weiterer Wiederholungen über das konzentrische Muskelversagen hinaus fällt unter das Spotting.

In der Trainingspraxis werden manuell ausgeführte Hilfestellungen sowie das Setzen eines mit den Händen erzeugten Widerstands auch als Hands-on-Techniken bezeichnet, da der Trainer beim Trainierenden buchstäblich die Hände anlegen muss. Insofern gelten Hands-on-Techniken als spezielle Methoden des Spotting. Insbesondere das Setzen manueller Widerstände ist eine nachweislich effektive Möglichkeit der Intensitätssteuerung im Krafttraining (Chulvi-Medrano et al., 2017).

Abb. 1: Manueller Widerstand beim Stützen (©DHfPG/BSA)

Manuelles Widerstandstraining – das gilt es zu beachten

Personal Trainer, die manuelles Widerstandstraining anwenden, sollten einige Aspekte beachten: Der manuelle Widerstand sollte so erzeugt werden, dass dieser exakt in der gegenläufigen Richtung zu der Wirkungsrichtung des Kraftimpulses der Muskulatur einwirkt. Hinsichtlich der Höhe des manuellen Widerstands ist es sinnvoll, die jeweilige Übung zunächst mit geringem Druck auszuführen, um herauszufinden, wie viel Kraft der Trainierende bei der Bewegungsausführung überhaupt aufbringen kann, respektive wie viel Kraft für den manuellen Widerstand aufgebracht werden muss. Der ausgeübte Druck sollte möglichst konstant gehalten werden. Ist dieser nicht gleichbleibend, sind mechanische Spannungsschwankungen in der Arbeitsmuskulatur des Trainierenden das Resultat. Darunter können die Effektivität und Qualität der Bewegungsausführung leiden. Bei manuellem Widerstand an Extremitäten oder auf beiden Seiten des Schultergürtels ist die Erzeugung eines symmetrischen Drucks wichtig. Es sollte daher unbedingt darauf geachtet werden, dass der manuell gesetzte Widerstand nicht die Bewegungsausführung abfälscht.

Personal Trainer können den manuellen Widerstand so hoch wählen, dass er vom Trainierenden nicht überwunden werden kann. Die Folge ist eine isometrische Beanspruchung der Arbeitsmuskulatur. Er kann aber auch nur so hoch sein, dass der Trainierende ihn gerade so überwindet. Daraus resultiert eine intensive konzentrische Beanspruchung. Der manuelle Widerstand kann auch höher als der maximal mögliche Kraftimpuls aus der Arbeitsmuskulatur des Kunden sein. Die Folge wäre ein hochintensives exzentrisches Krafttraining. Es sollte im Vorfeld geklärt werden, an welchen Körperpartien ein manueller Widerstand angesetzt werden darf. Unproblematisch ist in der Regel ein Griffansatzpunkt an den Extremitäten oder am Schultergürtel.

Fazit

Im Personal Training kann – unter Berücksichtigung der genannten Punkte – insbesondere bei der Ausführung von Übungen mit dem eigenen Körpergewicht oder dem Schlingentrainer eine individualisierte Intensitätssteuerung erfolgen, die ohne zusätzliche Hilfsmittel funktioniert. Durch die korrekte Handhabung von Spotting- und Hands-on-Techniken kann die Trainingsbetreuung ohne finanziellen Aufwand verbessert und das Training der Kunden effektiviert werden.

Literaturliste

  • Chulvi-Medrano, I., Rial, T., Cortell-Tormo, J. M., Alakhdar, Y., La Scala Teixeira, C. V., Masiá-Tortosa, L. & Dorgo, S. (2017). Manual resistance versus conventional resistance training: impact on strength and muscular endurance in recreationally trained men. Journal of Sports Science & Medicine, 16 (3), 343–349.

Prof. Dr. Christoph Eifler

Prof. Dr. Christoph Eifler leitet den Fachbereich Trainings- und Bewegungswissenschaft der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie den Fachbereich Fitness der BSA-Akademie. An der DHfPG erfüllt er zudem das Amt des Prorektors für Forschung.

www.dhfpg-bsa.de