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Vernetzung vorantreiben – neue Mehrwerte schaffen Die Digitalisierung des Fitnesstrainings

Aufgrund der Corona-Krise hat die Digitale Transformation in den vergangenen zwei Jahren einen enormen Schub erhalten. Fitnessunternehmen können von dieser Entwicklung mehrfach profitieren. Bisher werden aber die zahlreichen neuen Chancen und Potenziale häufig nicht in vollem Umfang genutzt. Dieser Artikel liefert praxisnahe Digitalisierungsimpulse zur Centervernetzung, von denen Betreiber, Trainer und Mitglieder langfristig profitieren können.

In der Digitalen Transformation der Fitness- und Gesundheitsbranche ist das oberste Ziel, Arbeitsprozesse fortlaufend zu rationalisieren, Trainingssysteme zu optimieren, die Betreuung durch Web- bzw. App-Erlebnisse zu individualisieren, menschliche Fehler zu reduzieren, Mitarbeiter zu entlasten sowie Kosten durch den Einsatz von digitalen Tools zu senken. Um diesem Ziel einen weiteren Schritt näherzukommen, werden im Folgenden einige praxisnahe Digitalisierungsimpulse sowie konkrete Umsetzungsfelder skizziert, die perspektivisch für eine noch bessere Centervernetzung und neue Kundenmehrwerte sorgen können.

BYOD-Konzepte – effiziente Einbindung und Nutzung

«Bring your own device» (kurz: BYOD) ist ein Konzept, das bereits seit Längerem von vielen unterschiedlichen Branchen, wie z. B. dem Einzelhandel, genutzt wird. Die Themen Konnektivität und Vernetzung werden angesichts der rasanten Entwicklung sowie wachsender Kundenansprüche für die Center immer wichtiger und stellen Betreiber wie Mitarbeiter in Sachen IT-Kompetenz, Datenschutz und Cybersicherheit vor steigende Herausforderungen. Neben diesen Aspekten bietet die zunehmende Vernetzung mit den mobilen Endgeräten der Kunden aber vor allem zahlreiche Schnittstellen, um Dienstleistungsprozesse sowie das Trainingserlebnis weiter zu optimieren – vorausgesetzt, man nutzt die vorhandenen Daten und Möglichkeiten der Digitalisierung auch zielführend.

Digitale Touchpoints ausbauen und Dienstleistung optimieren

Egal, ob beim Check-in oder Check-out, beim Bezahlen an der Theke, dem Öffnen des Spindes oder dem Einstellen von Geräten – kontaktlose, digitale Lösungen werden nach der Corona-Pandemie weiter an Relevanz gewinnen. Hier gilt es, in den nächsten Monaten alle wichtigen Schnittstellen und Touchpoints weiter auszubauen sowie miteinander zu vernetzen, um jederzeit möglichst reibungslose und sichere Dienstleistungsprozesse für die Mitglieder zu gewährleisten. Durch diese Massnahmen werden nicht nur die Mitarbeiter entlastet (mehr Zeit für das eigentliche Kerngeschäft, nämlich die kompetente Trainingsbetreuung), sondern auch vorhandene relevante Kundendaten, die durch die digitalen Trainingsbegleiter wie Smartphones, Wearables und Fitnesstracker verfügbar sind, noch effizienter genutzt.

Customer Experience gewinnt an Bedeutung

Des Weiteren kann über Beacons (Elektronisches Leuchtfeuer bzw. Hardware-Sender auf Basis von Bluetooth-Low-Energy [BLE] Signalen) oder QR-Codes an den Geräten das Trainingserlebnis zusätzlich gesteigert werden. Durch innovative digitale Inhalte, wie z. B. interaktive Trainingsvideos oder spezielle Work-out-Challenges, haben Kunden mehr Wahlmöglichkeiten. Das sorgt für noch mehr Abwechslung und Motivation beim Training. In Sachen Motivation spielt der Trainingserfolg eine entscheidende Rolle. Deshalb sollten sich Betreiber die Frage stellen, wie Trainingsfortschritte im Rahmen der Customer Experience künftig noch besser sichtbar und erlebbar gemacht werden können. Mittels Tablets, Screens, VR-Brillen oder anderen technischen Gadgets haben Trainer hier jede Menge neue Möglichkeiten, um Erfolge direkt erkennbar und nachvollziehbar zu machen.

Motivationssteigerung durch Gamification

Über fitnessspezifische Spiele und Wettkämpfe (z. B. digitale Ruderergometer-Rennen, virtuelle Cycling- und Running-Touren oder fordernde Work-out-Challenges sowie Fitnessbattles fürs Center und/oder das Training zu Hause) können Betreiber wettbewerbsorientierten Fitnesssportlern eine digitale Plattform bieten, um sich – allein oder gemeinsam – auszupow-ern und sich gleichzeitig mit anderen Mitgliedern zu messen. Solche digitalen Zusatzangebote können künftig für noch mehr gemeinsame Interaktion, Spass und Entertainment sorgen und dadurch auch die Centercommunity positiv beeinflussen.

Digitale Incentive-Programme werden zunehmend wichtiger

Für viele Center wäre ein additives digitales Incentive-Programm ebenfalls sinnvoll. Solche spezifischen Programme dienen dazu, Kunden oder auch Mitarbeiter (hier alternativ über Boni für positives Kundenfeedback, gute Verkaufszahlen o. Ä.) zusätzliche Motivationsanreize zu bieten. Für Fitnessunternehmen bietet sich hier die Gelegenheit, ein motivierendes, interaktives Belohnungssystem zu etablieren. Über die eigene Center-App könnten beispielsweise abwechslungsreiche Workout-Challenges und optimale Trainingszeiten angeboten werden. Auf Grundlage der persönlichen Basisinformationen des Kunden, wie u. a. Alter, Körpergrösse, Gewicht oder individuelle Trainingsziele, könnten diese Fitnessherausforderungen mithilfe von Computeralgorithmen zukünftig automatisch erstellt und auch ausgewertet werden. Die Ziel-erreichung (regelmässige Centerbesuche, Abnehmziele, Trainingsfortschritte usw.) wird dann automatisch an attraktive Mitgliedschaftsrabatte, Treuepunkte für kostenlose Personal-Training-Stunden oder ähnliche Gutscheine gekoppelt. In Verbindung mit einem funktionierenden Customer-Relationship-Management (kurz: CRM) unterstützt solch ein strukturiertes Incentive-Programm somit die Kundenbindung, reduziert Fehler sowie Informationsverluste und sichert auch in stressigen Phasen die Kundennähe. Ebenfalls ergeben sich dadurch zusätzliche Möglichkeiten für personalisierte Marketing- und Werbeaktionen.

Fazit

Die vorgestellten Impulse bieten Betreibern und Trainern unterschiedliche Ansatzpunkte, um die digitale Vernetzung des eigenen Centers weiter voranzutreiben. Durch eine optimale Vernetzung aller Bereiche profitieren Betreiber, Trainer und Mitglieder gleichermassen. Wer hier ganzheitlich und professionell agieren will, muss die digitalen Potenziale und Möglichkeiten für sein Unternehmen gewinnbringend nutzen und gezielt in den Ausbau der eigenen Infrastruktur sowie in die Mitarbeiterqualifizierung investieren.

Florian Schmidt

Florian Schmidt absolvierte nach einem Studium in Hotelmanagement und mehreren Jahren Berufserfahrung in der internationalen Hotellerie zusätzlich ein Master-Studium in Sportwissenschaft. Er ist als Dozent, Wissenschaftsredakteur und Tutor für die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) sowie für die BSA-Akademie tätig.

www.dhfpg-bsa.de

Prof. Dr. Marco Speicher

Prof. Dr. Marco Speicher ist Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Er promovierte zum Thema «Measuring User Experience for Virtual Reality» und war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).

www.dhfpg-bsa.de