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Von der Zutrittskontrolle zur Vereinzelung

Automatisierter Zutritt durch Vereinzelung

Drehkreuze wurde von vielen Fitnessbetreibern lange Zeit mit dem Hinweis auf persönliche Betreuung der Kunden möglichst vermieden. Mittlerweile stellen immer mehr Anlagen auf Vereinzelungslösungen um. Was sind die Gründe hierfür und welche Lösungen gibt es?

Die Automatisierung der Zutrittskontrolle bringt einen hohen Nutzen für den Kunden wie auch für den Fitnessbetreiber. Konkret heisst dies kürzere Wartezeiten und mehr Sicherheit. Noch nie wurden so viele Vereinzelungsanlagen in Fitnessbetrieben verbaut wie zurzeit. Die Covid-Situation ist zwar nicht Auslöser und Hauptgrund, beschleunigt aber diesen Trend massiv.

Check-In vs. Vereinzelung

Quick Check-In Terminal

Beim klassischen Check-In geht es darum, zu prüfen, ob ein Mitglied ein gültiges Abo hat und gleichzeitig in der Software den Besuch mit Zutrittszeit zu hinterlegen. So kann z. B. für Krankenkassen die Anzahl Besuche eines Mitgliedes nachgewiesen werden. Im umgekehrten Fall erhält der Betreiber vom System die Info, wenn ein Kunde über einen längeren Zeitraum nicht mehr zum Training erschienen ist (Nicht-Besucher) und kann diesen nach Möglichkeit reaktivieren. Die Kontrolle erfolgt meist durch einen Mitarbeiter, welcher die durch den Check-In-Leser an der Theke oder einem Türleser eingelesen Informationen auf einem Monitor prüft. Der Eingangsbereich und der Weg zur Garderobe ist aber meist grundsätzlich frei zugänglich.

Bei einer Vereinzelungslösung wird der Check-In-Prozess automatisiert, in dem der Kunde selbstständig an einem Drehkreuz oder einer Personenschleuse ein- oder auscheckt. Das Drehkreuz meldet zurück, sobald das Mitglied die Schranke passiert hat und ist dann bereit für den nächsten Zutritt. Ohne zusätzlichen Personalbedarf wird so sichergestellt, dass keine unberechtigten Personen die Anlage betreten oder verlassen kann. Das Center weiss jederzeit Bescheid, wie viele und welche Kunden sich in der Anlage aufhalten. Beim Check-Out wird zusätzlich auf offene Konsumationen geprüft, was einen bargeldlosen Betrieb innerhalb der Anlage ermöglicht.

Automatisierter Zutritt durch Vereinzelung

Trend zu unbetreuten Trainingszeiten

Eine steigende Anzahl von Fitnessanbietern möchten ihren Kunden mit erweiterten Öffnungszeiten die Möglichkeit bieten, die Trainingsanlage auch zu unbetreuten Randzeiten nutzen zu können. Die technische Herausforderung dabei ist die Sicherheit und Kontrolle. Dazu müssen oft verschiedene Türen im Innen- und Aussenbereich erschlossen werden. Türen können zwar meist gut mit entsprechenden Lesern ausgerüstet werden, bieten jedoch keine Vereinzelung. Ist eine Türe mal offen, kann diese von einer unbestimmten Anzahl Leute durchschritten werden. Eine Kombination von Tür- und Drehkreuzlösungen ist daher oft erste Wahl.

Türleser ermöglichen den Zutritt ausserhalb der betreuten Zeiten


Drehsperre mit Einbauleser

Welche Vereinzelungslösungen gibt es?

In der Praxis kommen drei verschiedene Varianten in verschieden Ausführungen zum Einsatz. Dabei wird eingeschätzt, welche Sicherheitsanforderungen bestehen, ob eine Fluchtwegsituation besteht, wie die Erwartungen an das optische Erscheinungsbild sind und natürlich auch was zum Budget passt.

Der Volkswagen unter den Vereinzelungsanlagen ist die die klassische Dreiarm-Drehsperre. Sie kommt oft in überwachten Bereichen zum Einsatz und bietet ein tiefes bis mittleres Sicherheitsniveau zu einem fairen Preis. Eine Drehsperre ist aufgrund der Durchgangsbreite von rund 55 cm weder Fluchtwegtauglich noch Rollstuhlgängig, kann aber mit abklappbaren Holmen und kombiniert mit einer Schwenktüre so eingesetzt werden, dass sie alle diesbezüglichen Anforderungen erfüllt.

Drehkreuz mit Aufbauleser

Sind die Sicherheitsanforderungen höher fällt die Wahl auf Drehkreuze, welche in verschiedenen Höhen bis 2100 mm erhältlich sind. Je nach Ausführung liegen sie im mittleren bis hohem Preisbereich. Drehkreuze bieten aufgrund ihrer Querholmen eine bessere Abtrennung und kommen so oft in unüberwachten Bereichen zum Einsatz. Der höhere Sicherheitslevel sieht man den Geräten meist auch an, sodass Inneneinrichter mit hohem Ästhetikanspruch eher nicht zu Freudensprüngen beim Anblick dieser Variante neigen. Auch hier ist eine Kombination mit Schwenktüren notwendig, um eine Fluchtwegtauglichkeit gewährleisten zu können.

Drehkreuz mit Aufbauleser

Liegt der Schwerpunkt bei Komfort und Optik sind Personenschleusen das Mass aller Dinge. Die formschönen Geräte bieten je nach Ausführung eine Durchgangsbreite von 65 resp. 90 cm und sind somit in der breiteren Version auch Rollstuhlgängig. Es sind verschiedene farbliche Ausführungen bis hin zur LED-Beleuchtung der Türen möglich, damit die Geräte sich optimal integrieren lassen oder als eigenes Designelement erscheinen. Dementsprechend sind Personenschleusen namhafter europäischer Hersteller preislich am oberen Ende angesiedelt.

Experten-Tipp: Worauf Betreiber achten sollen

Folgende Punkte sind für die erfolgreiche Integration einer Zutrittskontroll- und Vereinzelungsanlage zu berücksichtigen:

  • Kommen die Geräte in einem Fluchtweg zu stehen?
  • Falls ja, hat die Lösung eine zertifizierte Fluchtwegterminal (Flucht- und Rettungswegbaugruppe mit Notfallschalter)?
  • Wie ist die Bodenbeschaffenheit, ist eine Bodenheizung vorhanden?
  • Wer ist für den Brandschutz im Gebäude verantwortlich, gegeben falls Vermieter kontaktieren

Robert Looser

Jahrgang 1970, Gründer und Inhaber des IT-Systemintegrators NEOGATE (www.neogate.ch), der Schweizer Vertretung von GANTNER Electronic. Er ist seit 25 Jahren in der Fitnessbranche tätig und spezialisiert auf die Einführung von IT-Gesamtlösungen in Freizeitanlagen.

www.neogate.ch