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Kryotherapie – der neue Trend!

Die einen frieren in Daunenjacke am Ufer, die anderen baden fröhlich im Eiswasser. Ist das Baden im kalten Wasser wirklich gesund? Oder ist es nur ein weiterer Trend der gerade quer durch alle sozialen Plattformen und Sportszenen geht?

Eisbaden bedeutet das Baden bei einer Wassertemperatur um den Gefrierpunkt, wobei man bis zur Brust ins Wasser steigt. Durch die plötzlich eintretende Kälte wird der Körper einem starken Temperaturreiz ausgesetzt. Um den Körper warm zu halten reagiert er, indem er schnellstmöglich Wärme produziert. Dabei weiten sich die Gefässe, die sich nach dem Temperatursturz kurzfristig zusammengezogen hatten. Als Konsequenz daraus kann das Blut schneller zirkulieren und der Kreislauf stabilisiert sich.

Regelmässiges Eisbaden könne das Immunsystem stärken und so vor Infekten schützen, heisst es. Die verbesserte Durchblutung nach dem Bad im kühlen Nass, die für ein verstärktes Wärmegefühl sorgt, empfinden viele ausserdem als sehr angenehm. Zusätzlich wird die Wärmebildung (Thermogenese) verbessert. Der Körper produziert mehr Wärme und man könnte theoretisch im T-Shirt spazieren gehen, während andere Leute bibbernd und wahrscheinlich zu einem gewissen Grad entsetzt oder erstaunt an einem vorbeigehen.

Darüber hinaus wird der Einsatz von Kälte mit einer körperlichen Leistungssteigerung in Verbindung gebracht. Denn auf extrem niedrige Temperaturen reagiert der Körper auch, indem er wertvolle Stoffe wie Adrenalin, Endorphine sowie entzündungshemmende Kortikoide ausschüttet. Nach einer körperlichen Anstrengung kann der Körper so mitunter schneller regenerieren. Nicht umsonst sind deshalb Eisbäder insbesondere bei Leistungssportlern gern gesehen und gehören nach dem Training fast schon zur Routine.

Der grösste Vorteil ist, dass man stärker wird – nicht unbedingt körperlich, dafür mental. Ebenfalls kann die Ganzkörper-Kryotherapie bei unterschiedlichen Erkrankungen helfen. Es zählen dazu unter anderem Bänder-, Gelenks- und Muskelverletzungen, verschleissbedingte Gelenks- und Wirbelsäulenerkrankungen, rheumatische Erkrankungen sowie spastische Muskelverspannungen. Auch nach Operationen kann die umfassende schmerz- und entzündungshemmende Wirkung einer Ganzkörper-Kältetherapie sinnvoll sein.

Die gesundheitlichen Effekte sind wissenschaftlich belegt: Laut einer niederländischen Studie hatten jene Versuchspersonen, die nach einer warmen Dusche noch für mindestens 30 Sekunden kalt nachduschten, um 29 Prozent weniger Krankenstandstage als diejenigen, die nur warm duschten.

Es bedeutet Überwindung sich der Kälte auszusetzen. Vor allem beim ersten Mal. Kaltbaden ist kontrollierbar und einfach. Es kann grundsätzlich nichts schief gehen. Man muss es nur machen und es dauert nicht einmal lange. Allerdings raten Experten auch sich höchstens wenige Minuten im Wasser aufzuhalten, um seine Gesundheit nicht zu riskieren. Ausserdem sollte man sich vorher gut aufwärmen. Das Gleiche gilt für die Zeit nach dem Bad.

Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden sollten kein Winterbaden praktizieren. Insbesondere ist Eisbaden bei Menschen mit Kreislaufbeschwerden, starken Durchblutungsstörungen und Bluthochdruck problematisch.

Wer nun diesen Trend verfolgen möchte und es in einem weiteren Schritt sogar noch schafft, im kalten Wasser ruhig zu atmen, der erreicht die nächste Stufe der Meisterschaft. Denn die Kälte ist für den Körper eine Stresssituation. Er will schnell atmen und flüchten. In diesem Moment die Kontrolle zu behalten, im Wasser zu bleiben und den Atem zu beruhigen, das ist etwas, das man in jede andere fordernde Situation mitnehmen kann. Im kalten Wasser kann man sich antrainieren, Stress sofort zu kontrollieren und einen «kühlen» Kopf zu bewahren.

Sie werden jetzt wahrscheinlich denken, wieso die FITNESS TRIBUNE diesen Artikel im Frühling bringt. Einerseits gibt es Bergseen und anderseits haben Sie jetzt als Anfänger genügend Zeit in der Dusche zu üben, denn der nächste Winter kommt bestimmt.