Konfliktpunkt: Meinungsverschiedenheiten
7. Februar 2020
Hartnäckige Fitness-Irrtümer, 2. Teil Fortsetzung von FITNESS TRIBUNE Nr. 182, Seite 90
7. Februar 2020

Eine Herzbewegende Innovation – Das 360° PAINfree Herz-Kreislauf- Training

Teil 2

Im ersten Teil dieser Kolumne haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass ein Herz-Kreislauftraining im Sinne der 360° PAIN ACADEMY auch auf der strukturellen, myofaszialen Ebene zu erfolgen hat, bzw. wir diese Massnahmen als mindestens genauso wichtig erachten wie das klassische Herz-Kreislauf  Training.

Als eine der Strukturen haben wir eine MYOFASZIALE KINETISCHE KETTE ausgemacht, welche von den Füssen bis hinauf zum Hals reicht und sowohl das Diaphragma wie auch den Herzbeutel integriert. Im Zusammenhang mit der Verbindung zu den Beinen ist dies die wichtigste, zu beachtende Struktur in Bezug auf die strukturelle Beeinflussung des Herzens.

Zwei weitere, in den oberen Extremitäten anzutreffende MYOFASZIALE KINETISCHE KETTEN sind die vorderen Armlinien, welche identisch sind mit den sogenannten Herz- und Perikardmeridian der Akupunktur. Daher ist auch nicht verwunderlich, dass spezifische Symptome in diesen beiden Meridianen in erster Linie die Herz- und Atmungstätigkeiten betreffen. Wir können die mittlerweile sehr gut dokumentierte Akupunktur als Ableger der Traditionellen Chinesischen Medizin nicht länger ignorieren, da das Potential auch für die Bewegungsbranche erheblich ist.

Auch sie umschliessen das Herz mit ihren Faszien bzw. sind energetisch für die Versorgung zuständig. Beachten wir die heute leider gängige Haltung erkennen wir, dass wir auch in diesem Bereich unter einer „Verschlossenheit“ leiden und dies durch unsere fortwährend sitzende Haltung noch fördern.

Mit diesem Wissen habe ich bei 10 Personen schon vor etwa 2 Jahren einen Versuch gestartet. Dieser Versuch hat nichts mit einer wissenschaftlichen Arbeit oder einer evidenzbasierten Studie zu tun. Diese Voraussetzungen wurden nicht erfüllt. Trotzdem sind die Ergebnisse interessant und lassen Rückschlüsse auf mögliche Veränderungen im Umgang mit Herzpatienten zu.

Blutdruck und Herzfrequenz verändert sich

Durch die Zusammenarbeit mit einem Arzt haben wir es geschafft, 10 Personen zu finden, welche entweder einen zu hohen/tiefen Blutdruck hatten oder der Ruhepuls signifikant erhöht war. Da wir lediglich die Auswirkung auf die Strukturen testen wollten, war eine Trainingsgruppe im eigentlichen Sinne nicht angebracht. Hätten wir Kraftübungen gemacht, wäre es nachher nicht nachvollziehbar gewesen, ob die Veränderung durch die erhöhte Herzfrequenz erfolgte.

Die Probanden haben somit lediglich die Aufgabe erhalten zu dehnen und aktiv auf ihre Haltung zu achten. Auf die Haltung zu achten deshalb, weil sowohl der Brustkorb und somit die vorderen Armlinien, wie auch durch den aufgerichteten Hals auf die tiefe Frontallinien, das Herz beeinflusst wird.

Fünf der zehn Personen haben lediglich die vordere Armlinien, also die Brustmuskulatur, Arm-, Hand und Fingerbeuger gedehnt und auf die Haltung geachtet, im Sinne der zurückgezogenen Schulter bzw. des geöffneten Brustkorbs. Wir haben sie in die Gruppe 1 eingeordnet.

Die anderen fünf Personen haben die Adduktoren und den Hüftbeuger gedehnt sowie aktiv immer wieder darauf geachtet, dass sie eine aufrechte Haltung einnehmen, speziell im Halsbereich. Wie nennen sie die Gruppe 2.

Das Dehnen wurde täglich durchgeführt und bestand aus klassischen Dehnübungen für die genannten Bereiche. Die Belastungsdauer wurde auf 60-120″ angesetzt mit dem Input einer tiefen Ein- und Ausatmung während dem Dehnen.

Zusätzlich wurde darauf hingewiesen, dass die Probanden betreffend Bewegung und Ernährung keine weiteren, ungewohnten Aktivitäten in dieser Zeit durchführen sollen.

Die Übungen wurden über einen Monat durchgeführt, die Werte wöchentlich kontrolliert und notiert.

Grundsätzlich haben beide Gruppen eine Verbesserung erzielt. Auch subjektiv haben beide Gruppen angegeben, dass sie einen spürbaren Unterschied merken, im Sinnen von weniger Schwindel, Nervosität und vermindertes Hitzegefühl im Brustbereich. Die zweite Gruppe, welche die myofaszialen Ketten gedehnt hat, welche mit dem Herzbeutel direkt in Verbindung stehen, hat einen deutlicheren Unterschied erreicht als die erste Gruppe.

Die tiefe vordere Armlinie, die oberflächliche vordere Armlinie und die tiefe Frontallinie (von links nach rechts) als Indikatoren für ein strukturelles Herz- Kreislauf-Training

Die Veränderungen haben uns trotz erwarteter Verbesserungen positiv erstaunt. Die Werte haben sich bei fast allen Probanden teils erheblich zum Positiven verändert. In Anbetracht dessen, dass die Veränderungen lediglich durch die Dehnungsübungen zustande kamen, lässt das Potential hinter dieser Art von Training nur vermuten. Wir haben die Probanden aus Zeitgründen nicht weiter betreut bzw. untersucht. Zudem sind die Gründe für die Veränderungen, bei einem allgemeinen Training schwer nachzuvollziehen. Die Praxis zeigt aber klar eine schnellere und bessere rehabilitative Wirkung bei Herzkreislaufpatienten, wenn die myofaszialen Ketten strukturell und auch energetisch im Sinne eines Energielieferanten berücksichtigt werden.

An dieser Stelle gilt noch einmal zu erwähnen, dass wir damit keinesfalls die Indikationen wie Herz-Kreislauf-Training in Frage stellen wollen. Selbstverständlich nicht, doch es ist an der Zeit die ganzheitliche und strukturelle Seite mehr zu beachten und diese Ansichten in das Rehatraining zu integrieren.

Wenn ein System einwandfrei laufen soll, dann ist es von entscheidender Bedeutung, dass die zugehörigen Strukturen funktionell tadellos reagieren. Wenn wir Muskelgruppen haben, welche vermeintlich unter einer eingeschränkten Beweglichkeit leiden oder im Faszien Zeitalter als verklebt gelten, so versuchen wir mittels Massagerolle und dehnen die Strukturen wieder zu verbessern. Dies weil wir mittlerweile Wissen, dass funktionell verkürzte oder strukturell verklebte Strukturen nicht ihr volles Potential entfalten können. Wir wissen, dass die Leistung des kompletten Bewegungsapparates eingeschränkt ist, wenn die Muskulatur nicht ausgewogen trainiert wird, womit ich ein Dehnungs-, Kräftigungs und Cardiotraining meine. Weshalb soll dies also bei den Strukturen, welche das Herz-Kreislauf-System umgibt, anders sein?

Mit dieser Denkweise und einem ausgeklügelten 360° PAINanalyzes® System erkennen wir genau diese Zusammenhänge und arbeiten nach diesen Mustern. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt dann freuen wir uns über eure Kontaktaufnahme.

Ronald Jansen

www.360-pain-academy.com