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Bewegung gegen Stress – Wieso funktioniert’s?

Körperlicher Aktivität werden viele positive Auswirkungen auf Körper und Geist zugeschrieben, die dazu beitragen können, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Daher sollte ein regelmässiges Training absolviert werden. Welche Begründung hinter dieser Empfehlung steckt, wird in diesem Artikel erläutert.

Laut der Gesundheitsförderung Schweiz stufen über 30 Prozent der Schweizer Bevölkerung ihren Stresslevel als hoch oder sehr hoch ein. Der Bericht zeigt, dass die Belastung durch den Arbeitsplatz und persönliche Beziehungen zu den zentralen Stressoren zählen (Gesundheitsförderung Schweiz, 2022).

In der Schweiz werden verschiedene Coping-Strategien gegen Stress angewendet: Eine Umfrage des Bundesamts für Statistik den Blutzuckerspiegel und Blutdruck erhöhen, den Puls beschleunigen und die Sinne schärfen. Bei Stress verändert der Körper ausserdem die Aktivität des Nervensystems. Das sympathische Nervensystem, das für eine Leistungssteigerung verantwortlich ist, wird aktiviert, während das parasympathische Nervensystem, das für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist, gedrosselt wird. Wenn jedoch zu viel Stress auftritt und die Hormonausschüttung über einen längeren aus dem Jahr 2017 zeigt, dass 45 Prozent der Befragten Sport oder Zeitraum erhöht bleibt, kann dies negative Auswirkungen auf unkörperliche Aktivitäten als Strategie gegen Stress nutzen.

Daneben folgen weitere beliebte Methoden (Bundesamt für Statistik 2017):

  • Ablenkung durch Freizeitaktivitäten (69 %)
  • Aussprache mit Freunden und Familie (56 %)
  • Entspannungsübungen (47 %)
  • Musik hören (43 %)

Dadurch wird deutlich, dass die Bewegung als Coping-Strategie eine zentrale Rolle einnimmt. Was mit dem Körper bei Bewegung geschieht und weswegen diese als Hilfsmittel gegen Stress Verwendung findet, wird nachfolgend erläutert.

Die Stressreaktion aus biologischer Sicht

Stress führt dazu, dass unser Körper Hormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin produziert, um uns bei der Bewältigung von hohen Belastungen zu unterstützen. Diese Hormone werden über die Stressachse freigesetzt, die vom Hypothalamus bis zu den Nebennieren reicht. Sie ermöglichen dem Körper, kurzfristig Spitzenleistungen zu erbringen, indem sie den Blutzuckerspiegel und Blutdruck erhöhen, den Puls beschleunigen und die Sinne schärfen. Bei Stress verändert der Körper ausserdem die Aktivität des Nervensystems. Das sympathische Nervensystem, das für eine Leistungssteigerung verantwortlich ist, wird aktiviert, während das parasympathische Nervensystem, das für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist, gedrosselt wird. Wenn jedoch zu viel Stress auftritt und die Hormonausschüttung über einen längeren Zeitraum erhöht bleibt, kann dies negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Durch Bewegung kann der Körper dabei unterstützt werden, Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin abzubauen (American Psychological Association, 2017).

Bewegung gegen Stressempfinden

Durch körperliche Aktivität ist der Körper in der Lage, die oben genannten Hormone abzubauen, was das Gefühl von Entspannung und Erleichterung begünstigt. Darüber hinaus kann Bewegung dazu beitragen, dass der Körper Endorphine freisetzt, die als natürliche Schmerzmittel und Stimmungsaufheller wirken. Endorphine können ein Gefühl von Euphorie und Glück vermitteln, was dabei helfen kann, Stress und Angstzustände zu reduzieren.

Es geht bei der Stressbewältigung letztlich darum, Stresshormone abzubauen und entspannungsfördernde Hormone zu erhöhen. Sport und Bewegung sind eine wirksame Möglichkeit, dies zu erreichen. Körperliche Aktivität verbessert die Sauerstoffversorgung der Zellen und regt den Stoffwechsel an. Dies führt zu einem Absinken des Blutzuckers, der Blutfette und des Stresshormonspiegels, während gleichzeitig die Produktion von «Glückshormonen» wie Endorphinen und Serotonin gesteigert wird. Diese Hormone tragen dazu bei, dass wir uns besser fühlen, indem sie die Wirkung von Stresshormonen abschwächen. Sport hat somit einen doppelten Einfluss auf den Hormonhaushalt.

Zudem kann regelmässige körperliche Aktivität zu einem höheren Selbstwertgefühl führen und uns positiver gegenüber unseren Fähigkeiten und Kompetenzen einstellen (Harvard Medical School, 2020). Dies kann uns dabei helfen, besser mit Stresssituationen umzugehen und uns widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Alltags zu machen. Regelmässige Bewegung kann auch das Selbstvertrauen steigern. Wenn sich eine Person körperlich fit fühlt und Fortschritte in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit macht, kann dies dazu beitragen, das Selbstvertrauen und das Gefühl der Selbstwirksamkeit zu erhöhen (American Psychological Association (2011).

Bewegung als Stresspuffer

Bewegung kann als Stresspuffer funktionieren, wenn sie kontinuierlich und in angemessener Intensität durchgeführt wird. Regelmässige Bewegung hat gezeigt, dass das Stressniveau gesenkt und die körperliche sowie psychische Gesundheit verbessert wird. Es ist dabei wichtig, folgende Faktoren zu beachten, damit Bewegung Stress effektiv reduzieren kann:

Regelmässigkeit:

Eine regelmässige Bewegungspraxis kann Körper und Geist dabei helfen, sich auf die positiven Auswirkungen der Bewegung einzustellen.

Dauer:

Eine ausreichende Dauer der Bewegungssequenz ist essenziell, um den Körper und Geist ausreichend zu stimulieren.

Angemessene Intensität:

Zu hohe Bewegungsintensitäten können zu zusätzlichem Stress führen. Es ist daher wichtig, dass eine adäquate Intensität gewählt wird.

Schliesslich kann Bewegung dazu beitragen, dass wir uns besser konzentrieren können und produktiver sind. Wenn wir Sport treiben, steigt der Blutfluss zum Gehirn, was zu einer erhöhten Gehirnaktivität und geistiger Klarheit führen kann. Dies kann uns dabei helfen, stressige Situationen besser zu bewältigen und effektiver zu arbeiten (Salmon, 2001).

Die Bedeutung für das Fitnesscenter

Wie zuvor dargestellt wurde, kann regelmässige Bewegung eine positive Wirkung auf den Umgang mit Stress haben. Die Fitnessbranche und somit jeder Fitnessbetreuer und jede Fitnessbetreuerin spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Bewegung als Coping-Strategie gegen Stress: Als Fachpersonal sind sie in der Lage, Menschen zu motivieren und dabei zu unterstützen, regelmässige Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Durch individuelle Trainingspläne, Feedback und Beratung können sie dabei helfen, die körperliche Fitness und das Wohlbefinden der Kunden zu verbessern.

Ein Artikel des American Council on Exercise (ACE) betont, dass Fitnessbetreuende eine wichtige Rolle dabei spielen können, Kunden zu helfen, Coping-Strategien gegen Stress zu entwickeln und zu fördern. Dies kann durch Entspannungsübungen, Atemübungen, Yoga und andere Entspannungstechniken erfolgen, die zusammen mit körperlicher Aktivität zur Stressbewältigung beitragen können (ACE, 2018). Menschen, die regelmässig Sport treiben, können besser mit Stress umgehen und haben eine höhere Resilienz gegenüber den Herausforderungen des Alltags. Darüber hinaus kann Bewegung auch dabei unterstützen, Angstzustände und Depressionen zu reduzieren. Um Mitgliedern in Fitnesscentern Möglichkeiten zu eröffnen, ihren Stresslevel aktiv zu senken, sollten die Center Bewegung als Coping-Strategie in ihr Betreuungskonzept mit einplanen.

Fazit

Indem Fitnesscenter Bewegung als Anti-Stress-Coping-Strategie in das Betreuungskonzept einbeziehen, können sie ihren Kunden umfassende Unterstützung bieten und die Betreuungsqualität erhöhen. Fitnessbetreuende können ihre Kunden gezielt beraten und individuelle Trainingspläne erstellen, die auf die Bedürfnisse und Ziele jedes und jeder Einzelnen zugeschnitten sind. Durch regelmässiges Training können Kunden nicht nur ihre körperliche Fitness verbessern, sondern auch ihre Stressresistenz erhöhen und ihr emotionales Wohlbefinden steigern. Abschliessend betont auch die Studie von Pelletier die Relevanz der Tatsache, dass Gesundheitsfachpersonen einen Einfluss auf die Motivation und Bewegung zur Unterstützung der Stressregulation anderer Menschen nehmen können (Pelletier et. al., 2017).

Sara Martinovic

Sara Martinovic hat an der Universität Zürich zunächst Erfahrungen im Major in Psychologie und dem Mi- nor in Erziehungswissenschaften gesammelt. Seit einigen Jahren bildet sie sich akademisch ausserdem in den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention weiter. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin der SAFS ist ihr Schwerpunkt die Förderung der evidenzbasierten und zielgruppengerechten Gesundheitskommunikation. www.safs.com

Auszug aus der Literaturliste

APA – American Psychological Association. (2011). Exercise and Stress: Get Moving to Manage Stress. Zugriff am 23.03.2023. Verfügbar unter https://www.apa.org/helpcen– ter/exercise-stress

APA − American Psychological Association (2017). Stress and health disparities report − Contexts, mechanisms and interventions among racial/ethnic minority and low socioeconomic status populations. Zugriff am 24.03.2023. Verfügbar unter www.apa.org/pi/ health-disparities/resources/stress-report.aspx.

Salmon, P. (2001). Effects of physical exercise on anxiety, depression, and sensitivity to stress: a unifying theory. Clinical psychology review, 21(1), 33–61.

Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte fitnesstribune@bluewin.ch