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Führung–fit sein für die Arbeitswelt 4.0

Generation Y und Z, Digitalisierung und neue Arbeitsformen – willkommen in der neuen Arbeitswelt. Unternehmen und Management müssen sich dieser VUKA-Welt anpassen. Volatilität, Ungewissheit, Komplexität und Ambivalenz sind die Stichworte dazu, wie an dieser Stelle schon beschrieben. Was heisst das für Führungspersonen, wenn sie in dieser Welt ein wirksames Management und eine wirksame Führung übernehmen wollen?

Aktuell werden viele Säue durch die Dörfer des Managements getrieben. Agilität ist so eine Sau, nachhaltig soll sie auch noch sein und digitalisiert sowieso. Soll man allen Säuen nachlaufen, welche getrieben werden? Oder gibt es aller Veränderungen zum Trotz Konstanten, die noch immer Gültigkeit haben, obwohl schon älter? In Fredmund Malik’s Buchklassiker „Führen – Leisten – Leben“ finden sich genau solche Konstanten und die haben nichts an Aktualtität eingebüsst. Seine Grundsätze, Aufgaben und Werkzeuge zur wirksamen Führung gelten auch im 2019 – die erste Ausgabe des Klassikers hat er im Jahre 2000 aufgelegt. Sie sehen – nicht alle Säue sind notwendig, um wirksam und effektiv zu wirtschaften.

Das Autorenkollektiv Stachel/Ahrens/Bauer hat sieben wirksame Ressourcen definiert, die nicht wirklich neu sind, in der aktuellen Arbeitswelt aber vermehrt und ausgeprägt zum Tragen kommen. Ergänzt man diese mit den Grundsätzen wirksamem Managements von Malik ergibt sich ein Gesamtpaket von allerbester Güte.

Selbstentwicklung

Sich selbst zu entwickeln wird immer wichtiger; lebenslanges Lernen gilt als Motto der Zeit. Selbstgesteuert und angestossen von einem realistischen Selbstbild, um die Stärken zu stärken. Bei der Aussage, die Schwächen zu stärken, bin ich eher skeptisch, weil der Aufwand oft in einem schlechten Nutzenverhältnis steht. Lasst die Menschen das tun, was sie wirklich gut können – das machen sie in der Folge hervorragend. Zweiter Aspekt – mit Krisen und Rückschlägen gut umgehen. In einer unsicheren und komplexen Welt wird es regelmässig passieren, dass wir Krisen meistern. Das heisst, ohne Angst und konstruktiv damit umgehen, ist zielführend.

Veränderungsbereitschaft

Wandel ist überall in dieser VUKA-Welt. Oft nicht erst morgen, sondern schon heute Nachmittag. Und morgen gleich noch einmal. Das Karusell dreht sich schneller und schneller. Dies benötigt jeweils neue Rahmenbedingungen, um sich der veränderten Situation anzupassen. Regelmässiges analysieren ist die Voraussetzung, um die Veränderung früh genug zu erkennen und die nötigen Massnahmen zu definieren. Diese sind dann konsequent umzusetzen. So gesehen wird die Führungskraft zur Veränderungskraft, welche dafür zu sorgen hat, sich neuen Begebenheiten durch neue interne Rahmenbedingungen anzupassen.

Fehlersouverinität

Aus Fehlern lernt man, heisst es so schön. Hand auf’s Herz – wer darf ohne Konsequenzen im operativen Geschäft einen Fehler machen? Dies ist allerdings notwendig, wenn wir in Zukunft bestehen wollen. Wir versuchen etwas und schauen, was passiert. Die sozialen Medien sind ein wahrer Fundus solchen Tuns. Offen zu Fehlern stehen ist eine wichtige Kompetenz, wenn daraus die richtigen Schlüsse gezogen werden. Das ist die wahre Kunst bei den Fehlern.

Kommunikationskompetenz

Nichts neues, werden Sie sagen. Korrekt. Kommunizieren wird aber viel wichtiger. Vor allem die Präzision der Aussagen ist essentiell. Alle müssen dasselbe verstehen, sonst wird es schwierig. Ein gemeinsam erarbeitetes Grundverständnis hilft dabei, dass alle auf dem gleichen Ohr die Kommunikation deuten. In der VUKA-Welt geht es mitunter sehr schnell zu und her, was dem Thema Stress die Türe öffnet. Und Stress verführt in aller Regel dazu, dass die Kommunikation sich in der Tonalität verändert – zum Schlechten. „Le ton qui fait la musique“ gilt noch immer, vor allem im stressbedingtem Rahmen. Bleiben sie souverän und wertschätzend in jeder Situation.

Konfliktkompetenz

Unterschiedliche Auffassungen zu demselben Thema führen in der neuen Arbeitswelt schnell zu Konflikten. Da geht es mitunter um Macht, Hirarchie oder ganz einfach um das Ego. Aufgrund der Mehrdeutigkeit (Ambivalenz) sind Konflikte nicht zu vermeiden – der souveräne Umgang damit ist wichtig. Konflikte „sofort erschlagen“ ist von eminenter Wichtigkeit. Das ist nicht immer einfach, wirkt aber Wunder anstelle des Aussitzens; und es kann weh tun. Richtig umgesetzt, entstehen im Idelfall neue ungeahnte Perspektiven.

Kooperationskompetenz

In komplexen und volatilen Umgebungen ist es ein Trugschluss, alles selber zu können. Die „eierlegende Wollmilchsau“ mag es in früheren Zeiten gegeben haben. In der VUKA-Welt können Sie das vergessen. Der offene Umgang mit Kooperationen, beispielsweise mit einem Mitbewerber, bringt allen Beteiligten mehr Nutzen und korrespondiert mit der Selbstentwicklung von weiter oben. Sich gegenseitig unterstützen und entwickeln, lässt so manches grosse Problem plötzlich zu einer grossen Chance werden.

Zutrauen und Zuversicht

Einstellung und Werte, persönliche und unternehmerische, helfen, sich in der neuen Arbeitswelt zurechtzufinden. Zutrauen und Zuversicht münden letztlich im Vertrauen. Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden und geben Sie Kompetenzen und Verantwortung ab. Die neue Welt verlangt nach schnellen Entscheidungen – und die kann nicht immer der Chef fällen. Gemeinsam mit Zuversicht neue Lösungen suchen und kreativ entwickeln, erhöht das Potential vom ganzen Team.

VUKA-Welt und Ausbildung

Diese schöne neue Welt muss über kurz oder lang in den Ausbildungen zum Thema werden. Mit Fachkompetenz allein ist der Erfolg auf Dauer nicht garantiert. Die Welt verändert sich rasend schnell; es ist Zeit, die Ausbildungsinhalte diesem Tempo anzupassen. Wie schon im letzten Artikel in der FITNESS TRIBUNE festgehalten – der Kunde bestimmt in der Zukunft, wer erfolgreich ist oder nicht. Diesen Paradigmenwechsel gilt es sinnvoll in die Ausbildungskonzepte einfliessen zu lassen. Besser kurz- als langfristig.

Zum Schluss noch dies…

Die grosse Chance von kleinen und mittleren Fitnessunternehmen liegt unter anderem in den beschriebenen sieben Ressourcen. Haben Sie den Mut, sich mit diesen auseinanderzusetzen und im eigenen Unternehmen einzuführen. Nicht von heute auf morgen, dazu benötigen Sie etwas Zeit. Zeit, welche möglicherweise beim Ignorieren der sieben Ressourcen irgendwann nicht mehr zur Verfügung steht.

Peter Regli 

ist Buchautor, Dozent und Referent. Er unterrichtet an diversen Ausbildungsinstitutionen und bietet Workshops im Bereich Gesundheitsmanagement und Strategieentwicklung für kleinere Unternehmen an. Individuelle Themen bietet er als Inhouse-Schulungen oder als Online-Coaching für Menschen und Unternehmen an. Sie erreichen ihn per Mail mit pr@peter-regli.ch oder auf seine Website www.peter-regli.ch