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4. September 2023

Mindfulness als Megatrend

Achtsamkeitsbasierte Praktiken gegen Stress

In einer hektischen Welt, in der Stress und Reizüberflutung allgegenwärtig sind, sehnen sich immer mehr Menschen nach innerer Ruhe und mentaler Stärke. Die Antwort könnte in der Praxis der Achtsamkeit, auch bekannt als Mindfulness, liegen. Woher stammt Mindfulness und was hat es damit auf sich?

Zum Thema Mindfulness wird bereits seit mehr als fünfzig Jahren geforscht und darüber berichtet. Baminiwatta und Solanggaarchchi zeigen in ihrer Studie (2021), dass es seit 1966 bereits über 16 581 wissenschaftliche Artikel zu diesem Thema gab. Sie stellen fest, dass deren Zahl besonders seit 2006 ansteigt.

In der Literatur gibt es diverse Definitionen von Mindfulness, die eine ähnliche Kernaussage vereint: Mindfulness, auch bekannt als Achtsamkeit, bezieht sich auf das bewusste Lenken der Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment, ohne Urteile zu fällen. Es geht darum, mit voller Aufmerksamkein in der Gegenwart gewahr zu sein, ohne von Gedanken über die Vergangenheit oder Zukunft abgelenkt zu werden. Diese Praxis beinhaltet das bewusste Erleben von Körperempfin-dungen, Gefühlen, Gedanken und äusseren Reizen, ohne in ihnen «festzustecken» oder von ihnen mitgerissen zu werden (Nilsson & Kazemi, 2016).

Der Ursprung

Mindfulness oder Achtsamkeit ist ein Begriff, der seine Wurzeln in den jahrtausendealten Praktiken des Buddhismus und der östlichen Philosophie hat. Es wurde jedoch erst in den letzten Jahrzehnten zu einem weitverbreiteten Trend in der nachgewiesen und hat zur Verbreitung von Mindfulness in der westlichen Gesellschaft beigetragen (Grossman et al., 2004).

In der Fitness- und Gesundheitsbranche hat der Trend von Mindfulness ebenfalls an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Einrichtungen und Trainer integrieren Achtsamkeitspraktiken wie Meditation und Yoga in ihre Programme. Diese Praktiken helfen den Teilnehmenden nicht nur, ihre körperliche Fitness zu optimieren, sondern auch eine bessere Verbindung zu ihrem Körper und ihrem Geist herzustellen. Achtsamkeitstraining kann dabei helfen, die Regeneration durch Stressreduktion zu verbessern. Dadurch wird gleichzeitig die mentale Gesundheit gefördert. Mindfulness ist mit seiner ganzheitlichen Betrachtung von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu einer wichtigen Säule in der Fitnesswelt geworden.

Die Aspekte

Achtsamkeit umfasst mehrere zentrale Konzepte, die eng miteinander verbunden sind. Nachfolgend sind einige der wichtigen Aspekte, die zu Mindfulness gehören, aufgeführt:

  1. Gegenwärtiger Moment: Mindfulness konzentriert sich auf die bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments. Es geht darum, mit voller Aufmerksamkeit präsent zu sein, ohne in Gedanken über die Vergangenheit oder Zukunft abzuschweifen.
  2. Nicht werten: Ein zentraler Aspekt der Achtsamkeit ist die Haltung des nicht Wertens. Es geht darum, Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind, ohne sie zu bewerten oder zu beurteilen. Dies beinhaltet auch eine freundliche und mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber.
  3. Akzeptanz: Achtsamkeit beinhaltet die Akzeptanz dessen, was im gegenwärtigen Moment geschieht, ohne Widerstand oder Ablehnung. Es geht darum, die Realität anzunehmen, auch wenn sie unangenehm ist, und mit ihr auf eine nicht reagierende Weise umzugehen.
  4. Bewusste Wahrnehmung: Dieser Aspekt bezieht sich auf die Fähigkeit, sich bewusst auf die gegenwärtige Erfahrung einzulassen – egal, ob in Form von Sinneswahrnehmungen, körperlichen Empfindungen oder Gedanken und Emotionen. Es geht darum, diese Erfahrungen ohne Urteil oder Festhalten zu beobachten.
  5. Atembewusstsein: Das Bewusstsein für den Atem ist ein zentrales Element der Achtsamkeitspraxis. Der Atem dient als Anker, um die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Durch die bewusste Beobachtung des Atems können Gedanken losgelassen und eine tiefere Verbindung zum Körper hergestellt werden.
  6. Selbstreflexion: Mindfulness beinhaltet auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur bewussten Untersuchung der eigenen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen. Es geht darum, sich selbst besser kennenzulernen und ein tieferes Verständnis für sich selbst zu entwickeln.

Diese Aspekte bilden das Grundgerüst der Achtsamkeitspraxis und dienen als Leitfaden für die bewusste Erforschung des gegenwärtigen Moments. Indem Trainerinnen und Trainer ihren Mitgliedern die notwendigen Strategien vermitteln, um Achtsamkeitspraktiken in den Alltag zu integrieren, können diese von den Vorteilen der Mindfulness profitieren und ein achtsameres und erfüllteres Leben führen (Chang-Gusko, 2019).

Die Relevanz

Die steigende Popularität von Mindfulness lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen. Zum einen sehnen sich die Menschen in der heutigen hektischen und stressigen Welt nach Ruhe und Ausgleich. Mindfulness bietet eine Möglichkeit, dem Alltagsstress zu entkommen und eine innere Balance zu finden. Zum anderen haben zahlreiche wissenschaftliche Studien die positiven Auswirkungen von Mindfulness auf die geistige Gesundheit nachgewiesen, wie zum Beispiel im Hinblick auf die Reduzierung von Stress, Angstzuständen und Depressionen.

Die Verbindung zwischen Mindfulness und Fitness ermöglicht es, das Wohlbefinden von Körper und Geist zu fördern. Mindfulness-Praktiken wie Meditation, Atemübungen und Yoga fördern nicht nur die körperliche Flexibilität und Kraft, sondern auch die Konzentration, den Fokus und die emotionale Stabilität.

«Mindful Eating» und Ernährung:

Ein weiterer Aspekt, in dem Mindfulness und Fitness Hand in Hand gehen, ist das Konzept des «Mindful Eating» (= achtsames Essen). Es geht darum, bewusster zu essen, sich auf den Geschmack, die Textur und die Erfahrung des Essens zu konzentrieren. Durch achtsames Essen können Menschen ein gesundes Verhältnis zu Nahrungsmitteln entwickeln, übermässiges Essen vermeiden und den eigenen Aufbau einer gesunden Ernährungsweise unterstützen.

Mindfulness als Motivationsfaktor:

Die Praxis von Mindfulness kann auch als Motivationsfaktor dienen, um kontinuierlich an Fitnesszielen zu arbeiten. Indem man sich auf den gegenwärtigen Moment und die Freude an der Bewegung konzentriert, wird das Training zu einer angenehmen Erfahrung anstatt zu einer Pflicht. Mindfulness hilft, das Bewusstsein für den eigenen Körper zu schärfen und ein tieferes Verständnis für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln. Dies kann zu einer nachhaltigen Fitnessroutine führen, die längerfristige Ergebnisse liefert (Chang-Gusko, 2019).

Fazit

Mindfulness hat sich zu einem bedeutenden Trend in der Fitnessbranche entwickelt, da es die ganzheitliche Verbindung von Körper und Geist betont. Die Popularität von Mindfulness ist auf das Bedürfnis nach Stressbewältigung und mentaler Gesundheit in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft zurückzuführen. Durch die Integration von achtsamkeitsfördernden Praktiken können Kundinnen und Kunden dabei unterstützt werden, nicht nur ihre körperliche, sondern auch ihre mentale Gesundheit und Belastbarkeit zu verbessern. Mindfulness bietet in Fitness- und Gesundheitseinrichtungen eine Möglichkeit zur Angebotserweiterung im Sinne einer ganzheitlichen Betreuung der Mitglieder.

Sara Martinovic

Sara Martinovic studiert an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften den Bachelor-Studiengang Gesundheitsförderung und Prävention. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Entwicklungsabteilung der SAFS ist ihr Schwerpunkt die Förderung der evidenzbasierten und zielgruppengerechten Gesundheitskommunikation.

www.safs.com

Literaturliste

Chiesa, A. (2010). Vipassana Meditation: Systematic Review of Current Evidence. The Journal of Alternative and Complementary Medicine, 16 (1), 37–46.

Baminiwatta, A. & Solangaarachchi, I. (2021). Trends and Developments in Mindfulness Research over 55 Years: A Bibliometric Analysis of Publications Indexed in Web of Science. Mindfulness, 12, 2099–2116.

Chang-Gusko, YS. (2019). Geschichte und Definitionen von Achtsamkeit. In: Chang-Gus- ko, YS., Heße-Husain, J., Cassens, M., Meßtorff, C. (eds) Achtsamkeit in Arbeitswelten. FOM-Edition. Wiesbaden : Springer Gabler.

Grossman P., Niemann L., Schmidt S., Walach H. (2004). Mindfulness-based stress reduction and health benefits. A meta-analysis. Journal of Psychosomatic Research. 57 (1), 35–43.

Nilsson, H., & Kazemi, A. (2016). Reconciling and thematizing definitions of mindfulness: The big five of mindfulness. Review of General Psychology, 20 (2), 183–193.

Donnerstag, 31. August 2023