Alfa Sports & Spa Innsbruck
«Wir sind eine Familie» – während diese Aussage in vielen Centern der Schweiz und Österreichs nur die freundschaftliche Atmosphäre beschreiben soll, ist es im Alfa Sports & Spa eine gegebene Tatsache. Dort arbeiten Vater Alois Fauster als Geschäftsführer und seine Tochter Ellena Fauster als Studioleitung Hand in Hand. Damit dies funktioniert, sind v. a. ein gutes Verhältnis und auch das Vertrauen zueinander entscheidend. FITNESS TRIBUNE hat mit den beiden darüber gesprochen, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb der Familie gelingt.
FITNESS TRIBUNE: Lieber Alois, du bist schon seit 1985 in der Branche und hast mittlerweile 37 Center eröffnet. Was ist am Alfa Sports & Spa unter all diesen Centern das Besondere?
Alois Fauster: Mit dem Alfa Sports & Spa heben wir uns deutlich vom Wettbewerb ab, weil es ein echter Premiumclub ist. Obwohl das Wort Premium häufig auch im Discountbereich verwendet wird, können wir uns mit unseren Wasserflächen, also Pool und Whirlpool, deutlich vom Discountsegment abheben. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal.
FT: Also habt ihr in eurem Einzugsgebiet auch einen grossen Wettbewerb mit Billiganbietern?
AF: Ja, die Konkurrenzsituation ist ausgeprägt, weil die Centerdichte in Innsbruck sehr hoch ist. Aber wie gesagt, diesen Premiumbereich decken wir allein ab. Damit differenzieren wir uns von den anderen Anbietern und das sieht man auch an unserer Klientel.
FT: Wer sind denn eure Mitglieder und wie schafft ihr es, ein Monatsabo von 89 Euro bei zwölf Monaten Laufzeit zu rechtfertigen, wenn der Markt so dicht mit Discountanbietern besiedelt ist?
AF: Die Mitglieder schätzen unsere – auch räumlich – gehobene Ausstattung und das umfangreiche Angebot. Auch die Grösse des Centers ist ein Thema. Weil wir genügend Geräte und somit keine Wartezeiten haben, geht es in unserem Trainingsbetrieb nie wirklich busy zu. Natürlich sind auch Pool und Whirlpool sehr wichtig, was letztlich auch diesen Preis rechtfertigt.
FT: Welche Wettbewerbsvorteile habt ihr womöglich, weil ihr ein Vater-Tochter-Gespann seid – Ellena mit Anfang 20 als frischer, junger Geist und Alois mit jahrzehntelanger Erfahrung?
Ellena Fauster: Wir können die verschiedenen Altersgruppen besser verstehen und ansprechen. Beispielsweise gab es keine grosse Präsenz auf Social Media, als ich im Alfa Sports & Spa angefangen habe. Das habe ich geändert und so können wir nun andere und v. a. jüngere Kundengruppen ansprechen, was natürlich super ist.
FT: Ellena, du hast es gerade schon angeschnitten. Die Branche hat sich in den letzten Jahrzehnten u. a. durch Digitalisierung sowie gesellschaftliche Ereignisse stark gewandelt. Siehst du in einer sich so schnell entwickelnden Branche überhaupt noch Potenziale? Und wo liegen diese?
EF: Es gibt sicherlich noch Potenzial nach oben, weil die Fitnessbranche sich auch immer wieder neu erfindet. Dadurch entstehen auch neue Kundenpotenziale. Besonders die Digitalisierung wird den Fitnessmarkt verändern, z. B. durch Virtual Courses mit 3D-Brillen. Ich glaube, dass es immer wieder sehr viele neue Entwicklungen und Erkenntnisse geben wird.
FT: Auch in Sachen Qualifizierung von Fachpersonal hat sich enorm viel getan. Bei dir, Alois, gab es in den 80er-Jahren einzig die «Fitnesstrainer/in-B-Lizenz». Ellena, du studierst heute Fitnessökonomie an der DHfPG. Wie bewertet ihr diese Entwicklung auch in Bezug auf euer eigenes Centerangebot?
AF: Früher haben die Bodybuilder meist als Trainer gearbeitet. Das hat sich komplett geändert. Heute gibt es duale Studiengänge und auch die rein universitäre Ausbildung, z. B. Sportwissenschaften, bei der aber das praktische Know-how im Bereich Fitnesstraining fehlt. Es gibt auch Quereinsteiger, die sich mit mehreren grossen Ausbildungen z. B. an der BSA-Akademie in Österreich und Deutschland zu Fachpersonal qualifizieren. Mittlerweile gibt es auch Physiotherapeuten, die im Trainingsbereich arbeiten. In diesem Bereich hat sich wirklich viel getan.
EF: Es ist sehr interessant, was sich da in der letzten Zeit im Hinblick auf die Qualifizierungsmöglichkeiten getan hat, von Weiterbildung bis Studium ist alles möglich. Mein duales Studium ist sehr umfangreich und interessant. Da merke ich auch den Unterschied zum «normalen» Sportwissenschaftenstudium. Mit dem dualen Studiengang Fitnessökonomie bekomme ich einen viel grösseren Einblick in die gesamte Fitnessbranche, weil man neben dem Fitnessbereich auch Ernährung sowie Ökonomie mit abdeckt. Und dadurch ist es für mich auch sehr vielseitig.
FT: Wir haben nun viel darüber gesprochen, dass ihr beiden aus anderen Generationen stammt. Inwiefern behindert bzw. beflügelt die Zusammenarbeit zwischen Vater und Tochter? Müsst ihr euch auch gegen negative Stimmen, die von Bevorzugung oder Bevormundung sprechen, wehren?
EF: Wie bei jeder Zusammenarbeit gibt es auch bei uns Unstimmigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten. Aber zu 99 Prozent würde ich sagen, dass wir sehr gut zusammenarbeiten und es auch immer sehr harmonisch und angenehm ist. Und da wir beide in leitender Position sind – ich als Studioleitung und mein Vater als Geschäftsführer –, gibt es keine Probleme bezüglich Bevormundung oder Ungleichbehandlung zu den anderen Beschäftigten. Die Zusammenarbeit ist von den Mitarbeitenden anerkannt worden. Es ist auch immer wieder eine sehr gute Atmosphäre im Team.