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Eine Ära geht zu Ende

Im Juli 2007 ist er in das Unternehmen, welches damals noch miha hiess, eingetreten. Im März 2008 wurde die Firma auf milon umgebrandet und er hat die Distribution der Geräte und Konzepte für die Schweiz und später auch für Österreich übernommen.

Udo Münster hat mit der von ihm in der Schweiz gegründeten Firma milon alpine AG erfolgreich Trainingskonzepte mit elektronisch gesteuerten Fitnessgeräten vertrieben. Am 1. Januar 2015 wurde er dann CEO und Geschäftsführer der milon Holding GmbH.

In den letzten fünf Jahren hat er als CEO bei milon viel bewegt, unter anderem wurde die Digitalisierung vorangetrieben, die neue Geräteserie milon Q eingeführt und das Unternehmen neu strukturiert. Jetzt ist aber Schluss! Ende 2019 gibt Udo Münster seine Funktionen innerhalb der milon Holding ab. Roger Gestach sprach mit ihm.

RG: Udo, nach über sieben Jahren als Distributor und fünf Jahren als CEO von milon steht eine Veränderung bei Dir an. Erzähl uns doch bitte ein paar Details zu Deinem beruflichen Werdegang.

UM: Wenn Du sagst, dass eine Ära zu Ende geht, dann klingt das ja fast so als ob ich in Rente gehe (lacht). Nein, das ist nicht wirklich der Fall. Aber ich habe schon 2015 angekündigt, dass ich mit dem 1.1.2020 beruflich etwas leiser treten und mehr Zeit für mein Privatleben haben möchte. Ich bin seit 38 Jahren beruflich auf dem Gaspedal und gehe jetzt nicht auf die Bremse, aber etwas runter vom Gas.

Für mich haben Sport, Training und Gesundheit immer eine wichtige Rolle im Leben gespielt und der Sport hat meine Jugend stark geprägt. Irgendwie war es für mich fast eine logische Entwicklung, dass ich beruflich schon sehr früh mit der Sportartikelbranche in Berührung kam. Tatsächlich war ich über 20 Jahre in der Ski- und Tennisbranche tätig und auch das hat mich persönlich und beruflich stark beeinflusst, da dieses Business zum einen sehr international ist und ich fast den gesamten Globus bereisen konnte und andererseits eine ausgesprochene B2C Ausrichtung gelebt wird.

RG: Wie kamst Du dann in die Fitnessbranche?

UM: Tja, trotz Sportbranche hat auch mich damals die leider so häufige Bewegungsfaulheit eingeholt und mit ein paar Kilos zu viel auf den Rippen und schwindender Kraft und Beweglichkeit habe ich 2004 eine sehr schmerzvolle Erfahrung mit einem heftigen Bandscheibenvorfall gemacht. Aber zum Glück hat mich das zum Umdenken bewogen und zurück zum Training gebracht. Genauer gesagt zum Training mit einem Physiotherapeuten – der heute übrigens der Geschäftsführer und Partner in meinem Studio in Deutschland ist – in einem ambulanten Reha-Zentrum an Geräten die ich nicht kannte. Die waren vollelektronisch und konnten mit einer Chipkarte gesteuert werden. 2006 habe ich mich dann selbstständig gemacht und über einen gemeinsamen Freund habe ich 2007 Hubert Haupt kennengelernt. Das war das Jahr in dem Hubert die Firma miha gekauft hat und als er mir das Angebot machte, beratend im internationalen Vertrieb des Unternehmens mitarbeiten zu können. Ich war begeistert vom Gedanken für ein Unternehmen tätig sein, das innovativ und einzigartig ist und das in Lösungen und Konzepten denkt. Ein Unternehmen, welches nicht einfach in Produkten oder Geräten denkt. Und somit habe ich den Sprung in ein vollkommen neues Umfeld und Business gewagt.

RG: Du warst branchenfremd als Du den Vertrieb der milon Geräte in der Schweiz und dann auch in Österreich übernommen hast. War der Einstieg in die Fitnessbranche hart und wie waren Deine ersten bleibenden Begegnungen?

UM: Ich traf schon auf eine vollkommen andere, damals enorm B2B geprägte Investitionsgüterwelt, nachdem ich mit Mario Görlach die exklusiven Vertriebsrechte für die Schweiz vereinbart hatte. Und ich erinnere mich noch sehr gut an den ersten Branchentag 2008 in Luzern – damals hiess der SFGV noch SFCV, das G für Gesundheit kam erst später – ich kannte niemanden und niemand kannte mich. Und wie es der Teufel will (lacht) traf ich an diesem Tag auf Dich, Giusi Verre und Beat Friedli. Das war tatsächlich eine wichtige Begegnung, da ich in Folge zwei Dinge beachtet habe: Erstens zuhören, zweitens lösungsorientiert denken und handeln. Die folgende Zeit war sehr intensiv. Ich war ja noch eine «One-Man-Show». Es gab kaum ein Studio in der Schweiz, welches ich damals nicht besucht habe und in dieser Zeit habe ich zwar noch kaum etwas verkauft, aber sehr viel gelernt und irgendwann ist der Knoten geplatzt und plötzlich war der milon Zirkel ein Begriff im Schweizer Fitnessmarkt. Ich habe dann weiter investiert, um die Strukturen des Unternehmens so aufzubauen, damit wir in der Lage waren die Betreuung nach dem Verkauf zu gewährleisten. Eigentlich ist das wie mit dem Verkauf eines Abos in einem Studio. Konkret: Die Betreuung beginnt nach dem Verkauf. So konnten wir in der Schweiz und in der Folge auch in Österreich ein phantastisches Netzwerk aufbauen. Es freut mich heute noch, wenn ich, bei den leider viel zu seltenen Möglichkeiten, Partner aus meinen Vertriebszeiten zum Beispiel auf der FIBO oder bei einem milon Kongress treffe.

RG: Was sind Deine schönsten Erinnerungen an die Zeit als Distributor von milon?

UM: Ach du meine Güte, da gibt es sehr viele! Es war für mich schon eine sehr schöne Erfahrung, dass ich als Österreicher und branchenfremder Quereinsteiger das Vertrauen der Schweizer Fitness- und Physiobranche gewinnen konnte. Mit partnerschaftlicher Zusammenarbeit kann man sehr viel erreichen. Es war eine spannende Entwicklung, wie aus der One-Man-Show ein kleines feines Unternehmen wurde und wie wir im Team mit Marina, Beat, Lars und mir eine respektierte Einheit der Branche wurden und dass wir unseren Qualitätsanspruch leben konnten. Da gab es zahlreiche Branchenevents die nicht nur viel Arbeit, sondern auch sehr viel Spass bereiteten. Und aus so manchen Geschäftsbeziehungen sind Freundschaften entstanden, die bis heute anhalten. Beat ist heute ja auch der Geschäftsführer und Partner unseres gemeinsamen Studios in der Schweiz. Auch wenn ich in den letzten Jahren viel zu selten in der Schweiz war, bleibt auch dadurch immer ein Bezug zur Schweiz und den Partnern bestehen.

RG: Nach den Jahren für milon in der Schweiz und Österreich, war da der Posten des CEO ein lang gehegtes Karriereziel von Dir, quasi die logische Folge oder war es Zufall? Wie ist es dazu gekommen?

UM: Nein, die Position des CEO hatte ich überhaupt nicht avisiert. Ich hatte mit dem Team der milon alpine AG eine funktionierende Struktur, die mit einer Wachstumsstrategie in der Schweiz und Österreich auf Erfolgskurs war. Dazu hatte ich 2012 langfristig die Vertriebsrechte für five erworben und wir hatten somit ein perfektes Portfolio, um in verschiedenen Absatzkanälen erfolgreich zu sein. Milon war damals aber an einem Scheideweg und bereit für eine Neuausrichtung und eine Umstrukturierung. Ich glaube nicht an Zufall. Es gibt Glück und Pech und der grosse Rest ist Arbeit. Ich denke, dass unser Erfolg in der Schweiz und in Österreich den Gesellschafter Hubert Haupt 2014 veranlasst hat mir das Angebot der CEO Position zu unterbreiten. Üblicherweise entscheide ich sehr schnell und mit einer guten Portion Bauchgefühl. Damals war es eine Entscheidung mit grosser Tragweite, da ich nach 22 Jahren in der Schweiz nach München ziehen musste und mir war damals auch klar, dass sich mein Privatleben dadurch verändern wird, da ich diesen Job entweder ganz oder gar nicht machen wollte. Aber selbstverständlich war auch die Herausforderung und der Reiz gross und dann entschied ich mich ganz bewusst für diese Veränderung und eine «Amtsperiode» von fünf Jahren. Dazu war mir klar, dass das Team der milon alpine AG die Geschäfte in der Schweiz auch ohne mich perfekt weiterführen wird.

RG: Was hat Dich in der Zeit als CEO geprägt, respektive auf welche Erfolge schaust Du zurück und welches sind Deine bleibenden Erinnerungen?

UM: Ich hatte schon vor milon Erfahrungen als Geschäftsführer und CEO, die vielen Jahre im Vertrieb mit milon und die Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt bereits selbst als Betreiber tätig war, haben mir natürlich den Einstieg erleichtert. Dazu kam die Tatsache, dass ich als langjähriger Partner und Kunde von milon praktisch alle Mitarbeiter, die Strukturen, die Stärken und Schwächen kannte. Spannend war es damals zu erkennen, wie stark die Marke milon im Heimmarkt Deutschland war. Das war mir als Distributor gar nicht so bewusst. Und dann ging es nicht mehr darum mit Konzepten und Produkten von milon zu arbeiten, sondern mit den Teams, den Erfahrungen, der Kreativität und der erforderlichen Leidenschaft für das Unternehmen und seine Partner, neue und eigenen Konzepte und Produkte zu entwickeln. Bei der Komplexität unseres Produktportfolios mit Hardware, Software und Services sowie der rasant fortschreitenden Digitalisierung und den so heterogenen Kundenclustern in den Bereichen Fitness, Physio und Medizin ist das eine tägliche Herausforderung. Natürlich habe ich nicht alle Ziele genauso erreicht wie ich mir das Anfang 2015 vorgestellt habe. Manche blieben auf der Strecke, neue kamen dazu. Insgesamt bin ich sehr zufrieden und auch glücklich darüber, was wir als Team erreicht haben. Milon ist heute ein klar strukturiertes Unternehmen mit internationaler Ausrichtung und innovativen Produkten in allen Bereichen. Wir können heute jeden Kanal, egal ob es Fitness, Physio oder Medizin ist, mit massgeschneiderten Konzepten für digitale und elektronisch gesteuerte Trainingssysteme bedienen. Es bleiben aber vor allem unzählige spannende und schöne Erlebnisse in einem Markt und einem Umfeld, das sich in meinen exakt 12 ½ Jahren bei milon rasend schnell entwickelt und verändert hat. Und sehr viele wertvolle Kontakte mit und zu Menschen, mit welchen ich zum einem im Unternehmen zusammenarbeiten durfte und noch viel mehr Menschen und Partner, welche ich im gesamten Umfeld unserer Branche kennengelernt habe. Dafür bin ich dankbar.

RG: Was uns natürlich brennend interessiert: Was sind Deine Pläne für die Zukunft, was macht Udo Münster ab Januar 2020, man munkelt in der Branche, dass Du auch zukünftig mit milon zu tun haben wirst?

UM: Brennend interessiert hat mich immer das Thema Gesundheit. Privat natürlich ganz schlicht aus Eigeninteresse und beruflich, weil ich immer das Glück hatte in einer Umgebung tätig zu sein, welches Sport, Training, Bewegung, den Menschen und seine Gesundheit in den Mittelpunkt gestellt hat. Hier kam mir meine eingangs erwähnte B2C Prägung und Denkweise immer sehr zugute. Und heute, im Umfeld der digitalen Welt, der digitalen Kommunikation und der Individualisierung ist diese Ausrichtung gar nicht mehr wegzudenken. Eigenmotivation erfahre ich schon immer durch die Motivation neuer Zielgruppen, um neue Konzepte und Möglichkeiten zu schaffen, die Menschen das Training für ihre Gesundheit vermittelt und sie anstösst, um etwas dafür zu tun. In den vergangenen Jahren habe ich mich daher sehr intensiv mit Konzepten für Microclubs beschäftigt. Mit den Erfahrungen aus meinen Vertriebsjahren, als Betreiber und als CEO von milon kann ich mir sehr gut vorstellen, dass ich diese Erfahrungen in Zukunft für die Konzeption und Umsetzung von Microstudios einsetzen möchte und werde. Ich werde dabei immer eine Beziehung zu milon haben und ich freue mich auf meine künftige Aufgabe als Beirat und Berater von milon. Ausserdem werden wir uns sicher auf der FIBO 2020 sehen. Das wird die erste FIBO in dieser langen Zeit, bei der ich mir das alles einmal ansehen kann. In der Vergangenheit kam ich vom milon Stand nie weg (schmunzelt).

RG: Wie ist Deine Nachfolge bei milon geregelt, wer übernimmt?

UM: Dadurch, dass mein Austritt als CEO der milon Holding zum 31.12.2019 ja von Anfang an klar und geregelt war, konnten wir die Organisation und die Strukturen ganz entspannt und abgestimmt mit dem Gesellschafter und dem Team darauf vorbereiten. Daher werden wir jetzt im Dezember auch die entsprechenden Informationen und Details kommunizieren. Die vergangenen zweieinhalb Jahre habe ich in der Geschäftsführung mit unserem heutigen CFO Bernd Reichle bereits sehr eng zusammengearbeitet und ich kann schon vorwegnehmen, dass er die Gesamtgeschäftsführung übernehmen wird.

RG: Ganz herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.