Performance, Erwartungen, Chancen

Studierende privater vs. öffentlicher Hochschulen im Vergleich

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vergleicht Studierende/Absolventen öffentlicher und privater Hochschulen u. a. hinsichtlich Erwartungen, Performance und Vorbereitung auf das Berufsleben. Sie zeigt: Studierende/Absolventen privater Hochschulen zeichnen sich durch eine höhere Resilienz und Souveränität aus als Studierende/Absolventen öffentlicher Hochschulen – und sind damit für Arbeitgeber besonders attraktiv. Diese Ergebnisse könnten auch für die Schweiz richtungsweisend sein.

Eine höhere Bildung in Form eines Hochschulstudiums ist für viele Menschen nach wie vor von grosser Bedeutung. Aufgrund des Rückgangs der Geburtenzahlen in Deutschland zwischen 1990 und 2011 (Huesch, 2023) zeigen sich auch die Studierendenzahlen aktuell zwar leicht rückläufig (im Wintersemester 2023/24 −1,7 % im Vergleich zum Wintersemester 2022/23), die Zahl der Erstsemester aber stieg im selben Zeitraum um 1,2 Prozent an (Destatis, 2023). Die Daten des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) zeigen weiter, dass öffentliche Hochschulen Studierende verlieren, während private Hochschulen entgegen dem Trend steigende Studierendenzahlen verzeichnen können. Mit Blick auf die Marktlage der Hochschulen schätzen Expertinnen und Experten eine gute Hochschulbildung vor dem Hintergrund gegenwärtiger Krisen als zunehmend relevanter ein (Freitag & Göbel, 2023).

Die Studie «Private Hochschulbildung für eine resiliente Transformationsgesellschaft» des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nimmt einen Vergleich zwischen Studierenden und in retrospektiver Betrachtung auch Absolventen öffentlicher und privater Hochschulen vor (Diermeier & Geis-Thöne, 2023). Sie kann interessante Erkenntnisse für Studieninteres-sierte und insbesondere für Arbeitgeber in Deutschland liefern und womöglich auch richtungsweisend für die Schweiz sein.

Bedeutung der Hochschulbildung für Studierende

Die befragten Studierenden/Absolventen in Deutschland teilen die Meinung der Expertinnen und Experten, dass dem Studium, gerade vor dem Hintergrund bestehender gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Veränderungen, eine immer grössere Bedeutung zukommt.

Das Vertrauen der Studierenden/Absolventen privater Hochschulen in das Studium ist in den nachfolgenden Punkten stärker ausgeprägt als jenes der Studierenden/Absolventen an öffentlichen Hochschulen. Dennoch sehen beide Gruppen ein Studium als relevant (vgl. Abb. 1).

Motive für das Hochschulstudium

Doch was bewegt Studierende zu einem Hochschulstudium? Für Deutschland zeigt die Studie des IW (Diermeier & Geis-Thöne, 2023) Unterschiede in den Motiven zwischen Studierenden (retrospektiv auch Absolventen) öffentlicher und privater Hochschulen auf. Das Interesse an Studieninhalten, ein Vorankommen im Beruf und die Erwartung eines guten Gehalts sind für beide Gruppen die drei zentralen Motive, die sie zu einem Hochschulstudium bewegen. Der Wunsch hingegen, sich auf die Unsicherheiten der Arbeitswelt vorbereiten zu wollen, ist für Studierende privater Hochschulen ein stärkerer Treiber zum Studium (60 %) als für Studierende öffentlicher Hochschulen (46 %). Deutliche Unterschiede zeigen sich auch in der Absicht, etwas bewegen zu wollen (44 % bei Studierenden öffentlicher Hochschulen vs. 57 % bei Studierenden privater Hochschulen).

Fokus auf das Erwerbsleben

Hier zeigt sich bereits ein erster starker Bezug zur Praxis – Studierende privater Hochschulen haben das Erwerbsleben demnach stärker vor Augen als Studierende öffentlicher Hochschulen. Untermauert wird diese in der Studie des IW (Diermeier & Geis-Thöne, 2023) formulierte Schlussfolgerung auch durch die Tatsache, dass Studierende privater Hochschulen stärker dazu bereit sind, sich Studieninhalte selbst anzueignen (77 % vs. 73 %), und eher bereit sind, hart zu arbeiten, um möglichst zügig zum Abschluss zu kommen (74 % vs. 70 %). Diese Eigenschaften sind nicht nur für Studierende ein wertvoller Bonus mit Blick auf ihr Berufsleben, sondern auch ein Benefit für Arbeitgeber.

Vorbereitung auf das Berufsleben

Ein weiterer zentraler Aspekt in der Studie des IW war die Frage, wie angemessen sich die Studierenden (retrospektiv auch Absolventen) durch ihr Studium auf verschiedene Aufgaben des Berufslebens vorbereitet fühlen. Nicht nur für Studierende sind diese Punkte essenziell, um erfolgreich ins Berufsleben einzusteigen sowie Sicherheit und Selbstvertrauen auszustrahlen. Auch für Arbeitgeber ist es wichtig, dass Absolventinnen und Absolventen bestmöglich qualifiziert sind und mit den erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten den Betrieb direkt bestmöglich unterstützen können. Es zeigt sich, dass Studierende privater Hochschulen im Vergleich zu Studierenden staatlicher Hochschulen in Deutschland eher der Ansicht sind, durch ihr Studium auf die Herausforderungen der Berufswelt vorbereitet zu sein (vgl. Abb. 2).

Bedenken gegenüber privater Hochschulen

Wenngleich private Hochschulen im Vergleich wesentliche Vorteile aufweisen, gibt es Bedenken, aufgrund derer sich Studierende gegen ein Studium an einer privaten Hochschule entscheiden. Hauptbarriere stellen hierbei für 90 Prozent der Studierenden an öffentlichen Hochschulen die Kosten einer privaten Hochschule dar, gefolgt von einer Wahrnehmung als Einrichtung, die zu elitär sei (61 %) (Diermeier & Geis-Thöne, 2023).

Duales Studium an privater Hochschule als Lösung

Wollen Arbeitgeber die Vorteile, die Studierende privater Hochschulen mit sich bringen, für sich nutzen, bietet sich ein duales Studium an, um diese Barrieren zu umgehen. Für Studierende liegt der Vorteil eines dualen Studiensystems an einer privaten Hochschule darin, dass die Studiengebühren in der Regel vom Ausbildungsbetrieb getragen werden (Bachelor) und Kosten für Fahrt und Übernachtung zu den Präsenzphasen von den Betrieben häufig (teil-)finanziert werden. Die grösste Barriere für ein Studium an einer privaten Hochschule, nämlich die hohen Kosten, ist durch ein duales Studiensystem damit zu entkräften.

Die Fitnessbranche als Vorzeigebranche

Die Vorteile einer privaten Hochschule in Kombination mit dem dualen Studiensystem – in der Fitnessbranche haben viele Betriebe den Mehrwert dieser Kombination längst erkannt. Die Fitnessbranche ist eine Zukunftsbranche: Sie schafft Arbeitsplätze für Führungs- und Fachkräfte, sie bietet Chancen und gilt als Innovationstreiber in Sachen Qualifizierung und Weiterbildung. Denn angesichts der steigenden Relevanz von gesundheitsbezogenen Dienstleistungen entscheiden insbesondere die Qualifikation und Kompetenz der Mitarbeitenden – auf fachlicher wie auf persönlicher Ebene – über die Zufriedenheit der Kunden und damit den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Nur mit gut qualifizierten Mitarbeitenden können die Trainierenden dabei unterstützt werden, ihre Gesundheits- und Trainingsziele zu erreichen.

Arbeitgeber in der Fitness- und Gesundheitsbranche profitieren von einem dualen Studiensystem in vielen Punkten, darunter:

  • Hoher Praxisbezug: Dual Studierende können ab Tag eins des Studiums in den Arbeitsalltag sowie in längerfristige Projekte integriert werden, da sie täglich über mehrere Stunden im Unternehmen tätig sind.
  • Flexibilität: Aufgrund der interdisziplinären Ausrichtung des dualen Studiums können dual Studierende auf vielfältigen Positionen eingesetzt werden (z. B. Trainingsfläche, Vertrieb bzw. Verkauf, Management, Kundenbetreuung).
  • Individualisierung: Durch das Studiensystem und die enge Studienbetreuung können Bachelor-Studierende ihre individuellen Interessen im Laufe des Studiums entwickeln und – ggf. auch im Master-Studium – vertiefen. Betriebe wiederum profitieren von der stetig wachsenden Expertise und können Studierende während des gesamten Studiums im Studio individuell und bedarfsgerecht einsetzen.
  • Zusatzlizenzen: Je nach Hochschule können Studierende können eine Vielzahl wichtiger Trainer- und Zusatzlizenzen kostenfrei erlangen, die sie zur qualifizierten Betreuung von Kundschaft bereits während ihres Studiums befähigen.
  • Akademischer Grad: Die dual Studierenden erwerben einen akademischen Grad und sind durch das Studiensystem dazu befähigt, das theoretisch Erlernte auch direkt anwenden zu können und somit Fortschritt und Innovation in die Branche zu transferieren.
  • Berufserfahrung: Mit Studienabschluss verfügen die dual Studierenden dann bereits über mehrere Jahre Berufserfahrung in der Branche – ein immenser Vorteil für Arbeitgeber.

Fach- und Sozialkompetenz im individuellen Umgang mit den Trainierenden

Zu der fachlichen Expertise, die ein Studium mit sich bringt, qualifiziert das duale Studium durch seine Ausrichtung auch ab Tag eins auf einer individuellen Ebene. Die IW-Studie zeigt, dass sich Studierende privater Hochschulen besser in der Lage fühlen, Bedürfnisse von Kunden zu identifizieren und diesen angemessen begegnen zu können, als Studierende öffentlicher Hochschulen. Dual Studierende werden im Kundenumgang nicht nur auf theoretischer Seite geschult. Durch die tägliche Arbeit im Betrieb entwickeln sie bereits während des Studiums eine natürliche Expertise im richtigen Umgang mit Kunden. Und darin besteht ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, denn Personen mit einer Mitgliedschaft in einer Fitness- und Gesundheitsanlage trainieren dort aus den unterschiedlichsten Gründen. Eine Studie der DHfPG (2024) zeigt, dass eine Gruppe von Personen deshalb in Fitnessanlagen trainiert, weil sie für das Training «brennen», weil Training ihre Leidenschaft ist. Andere trainieren, weil sie selbst aktiv einen wesentlichen Gesundheitsbeitrag für sich leisten wollen, wiederum andere versuchen, Training möglichst zeiteffizient neben ihrem Berufsleben zu «konsumieren», indem sie auf Personal Trainings zurückgreifen. Einige Personen trainieren, weil sie schlicht Spass daran haben, andere müssen sich stark dazu zwingen und benötigen Motivation von aussen, insbesondere durch das Personal in Fitness- und Gesundheitsanlagen.

Was auch immer die Gründe sind, warum Menschen trainieren – es bedarf gut ausgebildeter Mitarbeiter, die sich als Dienstleister verstehen und im Umgang mit jedem einzelnen «Kundentyp» richtig agieren. Blosses theoretisches Wissen reicht hier nicht aus, es gilt vielmehr, über die nötige Praxiserfahrung im Training, aber auch im Umgang mit Kunden zu verfügen, sodass die Bedürfnisse der Kunden erkannt und bedient werden. Durch das duale Studiensystem besteht die optimale Verzahnung zwischen fachlicher Ausbildung und praktischer Erfahrung. Nur so können Kunden langfristig gewonnen und der Erfolg des Unternehmens gesichert werden.

Ein duales Studium qualifiziert auf höchstem Niveau, um heute als auch künftig den steigenden Anforderungen der Kunden gerecht zu werden und die Branche weiter in ihrer Rolle als essenzieller Gesundheitsdienstleister zu stärken, um perspektivisch auch auf politischer Ebene das Ansehen zu erhalten, das sie verdient.

Hohe Zufriedenheit dank strukturiertem und praxisnahem Studium

Die regelmässigen, in halbjährlichem Turnus durchgeführten Studierenden-, Praxispartner- und Absolventenbefragungen der DHfPG liefern valide Kennzahlen für Deutschland, die die hohe Zufriedenheit seitens der Betriebe und der Studierenden belegen und kann womöglich auch Handlungshinweise für die Schweiz bieten.

Fazit: Vorteile Studierender privater Hochschulen für die Fitnessbranche

Die Studie des IW macht deutlich, dass ein Studium heute, auch vor dem Hintergrund der krisenbedingten Entwicklungen, ein wichtiger Schritt in ein erfolgreiches Berufsleben für junge Menschen ist. Private wie auch öffentliche Hochschulen vermitteln aus Studierendensicht die Sicherheit, nach Studienabschluss ihre Karriere fördern zu können, stellen ein zufriedenstellendes Gehalt in Aussicht und vermitteln Sicherheit, die sich wandelnden Anforderungen des Arbeitsmarktes gut meistern zu können. Studierende privater Hochschulen stellen sich, so die Ergebnisse der Studie, im Vergleich als resilienter heraus und legen bereits während des Studiums einen stärkeren Fokus auf das Erwerbsleben, in das sie mit Ehrgeiz und Zielstrebigkeit einsteigen möchten, was sie für Arbeitgeber besonders in den Mittelpunkt des Interesses stellen sollte. Im Vergleich mit Studierenden öffentlicher Hochschulen schätzen sich Studierende privater Hochschulen mit Blick auf die Herausforderungen des Berufslebens weiter als souveräner und handlungsfähiger ein – insbesondere im richtigen Umgang mit Kunden.

Die Fitnessbranche hat die Vorteile privater Hochschulen im dualen Studiensystem längst erkannt. Die Vorteile, die die Studie des IW Studierenden an privaten Hochschulen bescheinigt, treffen für dual Studierende an privaten Hochschulen in noch stärkerem Ausmass zu, denn sie bringen den zusätzlichen Vorteil mit, bereits ab Tag eins in den Betrieb integriert werden zu können. Durch das duale Studiensystem verfügen sie dann nach Abschluss des Studiums bereits über Berufserfahrung am Menschen, auf die Arbeitgeber direkt – bereits während des Studiums – zurückgreifen können. Gründe, die aus Studierendensicht bzw. aus Sicht von Interessenten gegen ein Studium an einer privaten Hochschule sprechen, insbesondere der Kostenfaktor, können durch ein duales Studienkonzept entkräftet werden, welches damit ein vielversprechendes Studiensystem für Arbeitgeber darstellen kann.

Studienangebot und Partnernetzwerk

Dual Studierende können je nach Hochschule von einem modernen Studienkonzept profitieren, das höchste Flexibilität und besten Praxisbezug ermöglicht.

Es gibt aktuelle Neuigkeiten zum dualen Hochschulstudium in der Schweiz mit Studienstart 2024. Für weitere Infos scannen Sie den nebenstehenden QR-Code.

Auszug aus der Literaturliste

Diermeier, M. & Geis-Thöne, W. (2023). Private Hochschulbildung für eine resiliente Transformationsgesellschaft. Köln: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V.

Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (2024). Wer trainiert in Fitness- und Gesundheitsanlagen in Deutschland? Saarbrücken: Hrsg.

Freitag, U. & Göbel, C. (2023). VPH-Umfrage zur Markteinschätzung 2023/2024. Berlin: Verband der Privaten Hochschulen e. V.

Für eine vollständige Literaturliste kontaktieren Sie bitte info@fitness-tribune.com.

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Sarah Kobel

Über den Autor
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Sarah Kobel

Prof. Dr. Sarah Kobel promovierte am Institut für Konsum- und Verhaltensforschung an der Universität des Saarlandes. Seit Oktober 2018 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) und leitet dort seit Januar 2021 die Abteilung Wissenschaft und Forschung.
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