NPC SWISS GRAND PRIX 2024

Spektakulärer Sport im beschaulichen Brugg

Der NPC Swiss Grand Prix war einmal mehr ein voller Erfolg! Am Sonntag, den 25. August 2024, fand die fünfte Austragung des NPC Swiss Grand Prix im Campussaal in Brugg statt. Insgesamt gingen über 90 Athleten und Athletinnen in 33 verschiedenen Klassen in dem von 1Up-Events organisierten Wettkampf an den Start.

Am Sonntag, den 25. August 2024, wurde es im Campussaal in Brugg wieder sportlich. Über 90 Athleten und Athletinnen trafen sich in der ausverkauften Halle mit mehr als 600 Besuchern zum fünften NPC Swiss Grand Prix. Damit ist der NPC Swiss Grand Prix eine der grössten Bodybuildingveranstaltungen in der Schweiz. Um den Gewinnern die Möglichkeit zu geben, noch in dieser Saison an einem NPC Pro Qualifier teilzunehmen und sich damit möglicherweise eine Profikarte sichern zu können, wurde der Grand Prix von Oktober auf Ende August gelegt.

Athleten, Klassen und Sieger

Am NPC Swiss Grand Prix nahmen insgesamt 92 Athleten und Athletinnen mit über 150 Starts (ein Athlet kann in mehreren Klassen starten) in 33 verschiedenen Klassen und insgesamt sechs Hauptkategorien teil. Gesamtsieger der verschiedenen Kategorien wurden:

  • Tim Henne (Men’s Physique)
  • Leonie Keller (Women’s Figure)
  • Marc Bladt (Men’s Classic Physique)
  • Andrea Scharer (Women’s Wellness)
  • Farah De Nardis (Women’s Bikini)
  • Luis Morand (Men’s Bodybuilding)

Alle Gesamtsieger konnten sich neben der Medaille ausserdem über eine exklusive Sporttasche, die von der Firma «Massive Soldier» gespendet wurde, sowie einen Gutschein in Höhe der Startgebühr für einen Pro Qualifier freuen, gesponsort von ZNT Nutrition, Carli Bau AG, Swiss Green Mamba und MTS Patiententransport. Alle Klassensieger erhielten neben der Goldmedaille ein Produktesample der Firma Nutriversum. Der Gesamtsieger der «Men’s Bodybuilding»-Klasse gewann auch in diesem Jahr den von Goldschmied Pierre Niederer angefertigten speziellen «SWISS Grand Prix Overallwinner»-Ring.

Auch die Zahl der Aussteller wächst

Der NPC Swiss Grand Prix glänzte nicht nur mit einer Rekordzahl an Starts, auch die Anzahl der Aussteller im Eingangsbereich und im Foyer nahm zu. Zahlreiche Firmen aus der Schweizer Fitnessbranche präsentierten ihre Produkte. Mit dabei waren: One100 Switzerland, Gorilla Wear/Old School Bodybuilding, Better Bodies/GASP/Weider, gym80 Schweiz, Harder Supps, Nutriversum, Kraftschmiede, Duma Nutrition und competition vibes.

Zwei deutsche Profiathleten als Gaststars

Mit Tim Budesheim und Dennis Reinhold waren auch zwei echte Schwergewichte des Profibodybuildings auf der Bühne. Ihre Guest-Posings waren eines der Highlights an diesem Tag. Beide Athleten brachten dabei eine hervorragende Form auf die Bühne und heizten mit ihrer Performance die Stimmung in der Halle ordentlich an.

Dennis Reinhold konzentriert sich aktuell auf die Vorbereitung für das Ende September stattfindende Legion Sports Fest in Reno (Nevada), einem IFBB Pro Olympia Qualifier, und konnte seinen Gastauftritt beim NPC Swiss Grand Prix als gute Generalprobe für seine Präsentation nutzen.

Tim Budesheim, der gerade eine lange Wettkampfsaison hinter sich gebracht hat und mit einem sensationellen zweiten Platz bei der Vancouver Pro Show im Gepäck in die Schweiz kam, lobte insbesondere die hervorragende Organisation und die Wertschätzung gegenüber den Athleten: «Was hier alles für die Athleten gemacht wird, ist enorm! Von der Registration über das exakte Einhalten des Zeitplans bis hin zum Buffet Backstage und den Goodie-Bags für die Starter. Die Athleten stehen hier immer und überall an erster Stelle. Das kann nicht nur mit vielen Profiwettkämpfen mithalten, sondern geht sogar darüber hinaus. Das ist echt bemerkenswert und ich finde das toll!»

Erneut führt Bodybuildinglegende durch die Show

Bereits zum fünften Mal reiste Shawn Ray aus den USA an, um die Zuschauer als Moderator durch die Show zu begleiten.

Mit seinem Charisma und seiner jahrelangen Erfahrung als Bodybuilder, Promoter und Host gestaltete er das Event unterhaltsam und souverän.

Neben Shawn Ray war auch Jean-Pierre Fux, der bis heute erfolgreichste Schweizer Bodybuilder, Gast der Show und überreichte den Gewinnern ihre Medaillen und Preise.

Nach der Show ist vor der Show

Die nächste NPC Show steht schon in den Startlöchern. Auch 2025 werden die Veranstalterinnen eine Spring Show organisieren. «Mit der Ausrichtung einer zusätzlichen Meisterschaft im Frühjahr können wir den Athleten eine weitere Möglichkeit geben, sich für einen ‹NPC Pro Qualifier› zu qualifizieren und so ihre Wettkampfvorbereitung besser auf ihre individuelle Situation und Zeitplanung abzustimmen. Das Feedback auf die diesjährige Spring Show war sehr positiv. Aus diesem Grund werden wir auch im nächsten Jahr wieder zwei Wettkämpfe anbieten, die Spring Show Ende März und den Swiss Grand Prix, der voraussichtlich wieder im August stattfinden wird», so Kathi Fleig, eine der beiden Organisatorinnen von 1Up-Events für NPC Switzerland.

Exklusives Interview mit Shawn Ray

Wie die Bodybuildinglegende ihre Zeit als aktiver Athlet heute sieht und warum ihm das Reisen so viel Freude bereitet, hat der «Arnold Classic»-Gewinner und zweimalige Vize-Mr. Olympia uns im exklusiven Interview im Rahmen des NPC Swiss Grand Prix verraten.

Fotos: Shawn Ray

FITNESS TRIBUNE: Shawn, du stammst aus Kalifornien und lebst in Orange County. Mittlerweile bist du zum fünften Mal hier als Host beim NPC Swiss Grand Prix dabei. Kommst du gern in die Schweiz?

Shawn Ray: Ich komme sehr gern in die Schweiz. Immer wenn es mir möglich ist, reise ich ein paar Tage früher an, um noch etwas vom Land zu sehen und zu geniessen – vor allem natürlich die Schweizer Schokolade und generell das gute Essen.

Hattest du auch schon einmal die Chance, dir ein paar regionale Gyms anzuschauen? Oder machst du mittlerweile lieber «Sightseeing»?

Als «pensionierter» Bodybuilder habe ich in meinem Leben unzählige Gyms in den verschiedensten Ländern der Welt gesehen. Aber da gab es so viele Dinge, die ich während meiner aktiven Zeit nicht machen konnte. Als Profibodybuilder besuchst du viele Länder, doch du merkst das praktisch gar nicht. Du funktionierst wie ein Roboter – essen, trainieren, schlafen. Du verpasst alles andere um dich herum. Das versuche ich, wenn ich jetzt reise, so gut wie möglich nachzuholen. Ich liebe es, herumzuschlendern, mir die Umgebung anzuschauen und mit den Leuten zu sprechen.

Du veranstaltest selbst eine Pro Show, die «Shawn Ray’s Hawaiian Classic». Gibt es Unterschiede zwischen den Shows in Amerika und den Shows hier in der Schweiz?

In den USA stehen den Promotern meist viel mehr Ressourcen zur Verfügung, weil dort insgesamt alles grösser ist. Du hast mehr Athleten, mehr Sponsoren und natürlich auch mehr Besucher. Aber meine Show ist auf Hawaii, also auf einer Insel. Da ist es auch etwas kleiner und damit eher vergleichbar mit der Situation hier in Europa.

Letztlich ist es aber überall das Gleiche, sowohl als Bodybuilder als auch als Promoter: Du bekommst das, was du selbst auch investierst. Du musst an Türen klopfen und «Klinken putzen» und deine ganze Leidenschaft mit in die Sache einfliessen lassen. Etwas, was Kathi und Dagmar [Anm. d. R.: die Veranstalterinnen des Swiss Grand Prix] zu 100 Prozent machen. Deshalb ist ihre Show auch so erfolgreich und hat eine extrem gute Reputation. Und ich schätze auch diesen «Girl Power»-Aspekt, den die beiden einbringen. Eine Show wie diese lässt sich nicht über Nacht auf die Beine stellen. Das ist eine Menge Arbeit. Sie besteht ja nicht nur aus den Athleten, die hier starten. Du brauchst ein passioniertes Team, eigentlich «ein ganzes Dorf», um ein Event wie dieses zu veranstalten. Und ich würde nicht eine so lange Reise auf mich nehmen, wenn ich nicht wüsste, dass hier alles hochprofessionell organisiert ist und ich auch noch aus Sicht eines Promoters das ein oder andere lernen kann.

Wie fühlt es sich an, zwar immer noch auf der Bühne zu stehen, aber nicht mehr als aktiver Athlet dabei zu sein?

Es ist grossartig, immer so nah dabei sein zu dürfen und gleichzeitig Kuchen und Eiscreme essen zu können. In aller erster Linie war und bin ich ein Fan. Mein erster Wettkampf war gleichzeitig auch die erste Show, die ich besucht habe.

Damals war ich 17. Mittlerweile bin ich seit über 40 Jahren mit dem Sport verbunden und ich erlebe Shows überall auf der Welt. Ich habe so die Chance, ganze Karrieren mitzuverfolgen und ich sehe häufig Talente, bevor die Welt sie zu Gesicht bekommt. Ich habe beispielsweise die Show ausgerichtet, auf der Phil Heath seine erste Profimeisterschaft als «Rookie» gewonnen hat und er wurde dann sieben Mal Mr. Olympia.

Ist dir die Entscheidung damals also nicht so schwergefallen, mit dem aktiven Bodybuilding aufzuhören?

Nein, überhaupt nicht. Ich hatte das Glück, sehr früh meine Bodybuildingkarriere zu starten. Ich wurde mit 22 Jahren Profi und habe mit 36 Jahren aufgehört, das sind 14 Jahre. Das ist eine lange Zeit. Als ich aufhörte, war ich an einem Punkt, an dem ich wusste, dass ich jetzt nicht mehr besser werde, und neue Stars wie Ronnie Coleman rückten bereits nach. Wenn man das spürt, ist es einfach an der Zeit, etwas zu verändern. Und mit der Entscheidung, mit dem aktiven Bodybuilding aufzuhören, öffneten sich auch neue Türen. Ich fühlte mich viel weniger fremdbestimmt. Als aktiver Athlet sind viele Dinge aus deinem Leben ausgeschlossen, die für andere ganz normal sind. Du bist eine Maschine und nur auf dich selbst fokussiert. Als ich aus dieser «Ich-Routine» rauskam, begann ich anders zu fühlen und entdeckte Eigenschaften an mir, die ich bis dahin unterdrücken musste, was mir damals gar nicht bewusst war. Ich fing an, die Welt um mich herum wahrzunehmen und nicht mehr nur die Uhr im Blick zu haben, wann es Zeit für die nächste Mahlzeit ist.

Du hast den Sport mit grosser Leidenschaft betrieben, hast 1991 die Arnold Classic gewonnen und warst zwei Mal Vize-Mr. Olympia. Juckt es dich nicht doch manchmal in den Fingern, es bei den Masters zu versuchen?

Ich denke, wenn deine Zeit vorüber ist und du anfängst, dich auf andere Aktivitäten zu konzentrieren, die du gern machst, dann schaust du nicht zurück. Als ich mit 18 Jahren mit dem American Football aufgehört hatte, wusste ich auch, dass ich nie wieder einen Helm aufziehen würde. Ich bin nicht der Typ, der zurückblickt, sondern ich will mich lieber weiterentwickeln und etwas Neues machen.

Siehst du ein Potenzial darin, den aktiven Wettkampfsport auch für ältere Athleten attraktiv zu halten, oder ist Bodybuilding für dich ein Sport für junge Leute?

Muskeltraining wird immer wichtiger, je älter du wirst. Ausserdem fangen die Menschen in unterschiedlichem Alter und in verschiedenen Phasen ihres Lebens mit Bodybuilding an. Ich habe sehr jung damit begonnen, andere entdecken diesen Sport erst deutlich später. Bodybuilding gibt dir Struktur, du lernst, diszipliniert zu sein, und es hält dich im Regelfall von Ärger fern. Wenn du es richtig angehst, ist es gesund für deinen Kopf und für deinen Körper. Da ist es gleich, wie alt du bist. Sich mit Gleichaltrigen zu messen, die die gleichen Voraussetzungen haben wie man selbst, ist gut. Deshalb finde ich auch die Master-Kategorien wichtig.

Fotos: Shawn Ray

Auch heute bist du mit 59 noch top in Form. Was machst du, um dich fit zu halten?

Naja, vielleicht im Vergleich zu anderen, die nicht trainieren, bin ich noch in einer guten Form. Oder sagen wir lieber, ich bin gesund. Ganz offensichtlich esse ich gern. Daher bleibt mir Cardiotraining nicht erspart. Ich fahre viel Fahrrad am Strand und schwimme. Natürlich trainiere ich auch noch regelmässig, aber ich mache mich im Training nicht mehr «kaputt». In meinen Augen ist Funktionalität im Training der Schlüssel zu einem langen gesunden Leben.

Hat sich der Sport im Vergleich zu deiner aktiven Zeit verändert?

Ja, Bodybuilding hat sich verändert. Aber es liegt überhaupt nicht an mir, das zu beurteilen. Ich persönlich mag die «Classic Physique»-Klasse sehr, die vor einigen Jahren neu eingeführt wurde, weil in dieser Klasse ein starker Fokus auf die Proportionen, die Ästhetik und auch auf die Präsentation gelegt wird. Zudem entspricht die Optik in der «Classic Physique» auch am ehesten meinem damaligen Erscheinungsbild als aktiver Athlet. Heute würde ich also sehr wahrscheinlich in dieser Klasse starten und nicht in der «Open Class».

Durch die neu eingeführten Klassen und auch durch Social Media erlebt Bodybuilding einen neuen Boom. Wo siehst du den Sport in den nächsten Jahren?

Ich denke, dass der Sport weiterwachsen wird. Die Menschen wollen eine gute Figur haben und sich Herausforderungen stellen. Sie wollen eine Plattform, auf der sie ihre harte Arbeit präsentieren können. Durch die neuen Klassen wird das mehr Menschen ermöglicht. Und wir sehen ja, wie gut das angenommen wird. Vielleicht werden einige Klassen verschwinden und neue auftauchen. Wer weiss schon, was wir in zehn Jahren mögen und sehen wollen. Aber solange es Menschen gibt, die trainieren, wird es auch Wettkämpfe geben, auf denen sie sich messen wollen. Und ich denke auch, dass die Frauen sehr viel stärker vertreten sein werden. Früher war Bodybuilding fast ausschliesslich ein von Männern dominierter Sport. Heute gibt es bereits Shows, auf denen ausschliesslich die verschiedenen Frauen-Klassen ausgetragen werden.

Welchen Rat würdest du jungen Athletinnen und Athleten mit auf den Weg geben?

Behaltet immer im Blick, dass ihr den menschlichen Körper formen wollt. Es ist eine Kunstform und ihr seid der Künstler. Es ist euer Werk und ihr habt es unter Kontrolle, niemand anderes. Dieser Veränderungsprozess kommt nicht über Nacht. Er liegt auch nicht in einem Proteinshake oder in irgendeinem Supplement oder dem Rat eines Coaches. Ihr braucht Hingabe, Disziplin und vor allem Geduld.

Über den Interviewpartner

Shawn Ray ist ein ehemaliger Profibodybuilder aus Kalifornien (USA) und Promoter der Shawn Ray’s Hawaiian Classic. Er gewann 1991 die Arnold Classic und ist zweimaliger Vize-Mr. Olympia der Jahre 1994 und 1996. Insgesamt qualifizierte er sich 13 Mal für Mr. Olympia.

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