Die wahren Werte im Leben …

einer Firma, einer Beziehung, einer Partnerschaft

Die momentane Stimmung, die verschiedenen Krisen in der Weltwirtschaft und in der Politik führen unweigerlich zu einer Hinterfragung persönlicher Werte. Der Jahreswechsel mit all seinen Vorsätzen regt dazu an, sich Gedanken über Vergangenheit und Zukunft zu machen.

Sicherlich kennen auch Sie Menschen, die so salopp mal sagen: «Was interessiert mich die Vergangenheit! Ich lebe jetzt und für die Zukunft!» Doch wenn Sie dann nachfragen, was diese Personen denn genau in der Zukunft wollen, schauen Sie oft nur ein Paar «unwissende Augen» an … In der Geschäftswelt kennen wir längst den Nutzen einer detaillierten Analyse, wenn wir etwas verbessern wollen – sei es die Personalsituation, Kundenzulauf und -abgang oder die Mitarbeiter- bzw. Kundenzufriedenheit. Aus einer solchen Analyse ziehen wir Schlüsse und erstellen Umsetzungspläne für eine bessere Zukunft. Im Privaten wäre das gleiche Vorgehen möglich, nur wird dies leider eher selten angewandt. Wer führt schon nach einer gescheiterten Beziehung wirklich eine Analyse durch?

More, more, more!

Wenn man auf die letzten zwanzig, dreissig Jahre zurück-blickt, erscheinen das Leben, die Ziele und die damals herr-schenden Werte sowie Ethikregeln klar und einfach. Ziel war es, wirtschaftlicher Aufbau und Expansion anzustreben. Es gab eine Riesenauswahl an Freizeitaktivitäten, eine «Flut» von Angeboten im Konsumbereich. Immer bessere Geräte, immer grössere Anbieter, zu immer günstigeren Preisen. Liberalisierung und Globalisierung eröffneten neue Chancen, die grosse weite Welt lockte, vielleicht wegzugehen vom kleinbürgerlichen, lokalen «Daily Business», das einen so langweilte, «hinein» in eine Zukunft, die einem doch viel mehr bringen könnte!

Das grosse Geld ruft, oder?

Vor fünf bis sieben Jahren konnte man öfters hören, wie sich verschiedenste Leute über die «Performance» ihrer Finanz-anlagen unterhielten. Zehn, zwanzig Prozent Wachstum oder sogar mehr war ein locker formuliertes und anzustrebendes, fast selbstverständliches Ziel. Man belächelte alle, die ihr Kapital konventionell zu drei oder vier Prozent angelegt hatten. Alles schien so einfach erreichbar. Man brauchte sich nur mit der Finanzpresse zu beschäftigen, mit dem Anlageberater regelmässig in Kontakt zu bleiben – und das Geld vermehrte sich ganz von allein, ohne gross dafür arbeiten zu müssen.

Doch dann bot das Leben, vor allem von Betreibern kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), plötzlich weniger. Das eigene Geschäft wirkte wie eine Last, die einen von Tag zu Tag mehr erdrückte, unabhängig davon, ob es gut oder schlecht lief. In zehn, zwanzig Jahren etwas aufzubauen, ist eine grosse Leistung, die auch müde machen kann und deshalb solche Gedanken und die daraus entstehenden Wünsche hervorruft!

Wie verlockend waren doch in den letzten Jahren die «neuen» Möglichkeiten, die sich für Unternehmer auftaten, z. B. das eigene Geschäft zu verkaufen. Grosse internationale Investmentgesellschaften mit Risikokapital waren auf Shoppingtour. Es kam zu einem richtigen «Run» auf gut laufende KMU: u. a. auf Fitnesscenter im europäischen Markt, um grosse Ketten und Vernetzungen zu bilden. «Die Firma für einen siebenstelligen Betrag zu verkaufen? Das ist es wert», könnte einem schnell durch den Kopf gegangen sein.

Der wahre Wert einer Unternehmung

Abgesehen davon stehen viele Kaderleute plötzlich ohne gut bezahlten Job «auf der Strasse», sind arbeitslos, wie es bis anhin noch nie der Fall war. Denn plötzlich sind viele der angesehenen Grossunternehmen bankrott und «Top Shots» plötzlich «Top Flops». Viele junge Erwachsene und Berufsanfänger stehen ohne Chance da, Berufserfahrung zu sammeln. Das könnte vielleicht auch eines unserer Kinder treffen. Kein noch so renommierter Grosskonzern ist vor der Insolvenz gefeit, keine Aktie vor dem Fall.

Sehnsucht macht sich breit, danach «jemand zu sein, der selbst etwas bewegt», der eine Aufgabe hat, die Sinn ergibt, der gebraucht wird und der niemandem die Schuld geben kann, wenn etwas schiefläuft ausser sich selbst. Der sich am meisten auf sich selbst verlassen kann und mit dieser Sicherheit unterwegs ist im Leben. Als Vorbild für Mitarbeiter und, wenn vorhanden, auch für die eigenen Kinder.

Sicherheit als «Wurzel des Lebens»

Die Familie, das Dorf, das Quartier, das eigene Unternehmen können sichere Orte sein, die «Wurzeln des Lebens». Hat man diese Sicherheit noch bei anonymen Grossunternehmungen? Heute Frankfurt, morgen Amsterdam, übermorgen New York, dann London usw. Immer parat sein, immer mehr für die Firma bereit sein, immer mehr Fremdbestimmung – dafür weniger Lebensqualität. Hotelzimmer und Hotellobbys werden zur unpersönlichen Stube, die auf Dauer nicht glücklich machen kann.

Was ist nun der wahre Wert des eigenen Unternehmens?

Die siebenstellige Zahl oder vielleicht gar mehr? Die Erhaltung der Arbeitsplätze und die Sicherstellung der Existenz der Beschäftigten. Jeder Mitarbeitende hat eine Familie, die wiederum auf Sie als Arbeitgeber zählt. Angestellte sehnen sich nach seriösen Unternehmern, nach einer Leitfigur, für die sie gern arbeiten und für die sie sogar bereit sind, «durchs Feuer zu gehen», auf die sie sich verlassen können. Keinen mit «goldenem Fallschirm wegfliegenden CEO», dem es egal ist, was mit dem «kleinen Angestellten» passieren wird …

Identifikation ist wichtig – langfristige Beziehungen sind «nährend»

Dieser Diskurs soll keine «moralisch angehauchte Predigt» sein – lediglich einen Anstoss zum Nachdenken und eventuell einige «verrückte» Vorstellungen über die Werte des Lebens in ein «neues Licht» rücken.

Viele meiner Kunden bestätigen mir nach wie vor, dass es heutzutage wieder wichtiger denn je ist, sich auf das Wesentliche im Leben konzentrieren zu können: auf das Erkennen und die Identifikation der eigenen Werte sowie auf den Aufbau und die Pflege langfristiger, ehrlicher, konstruktiver und vertrauensvoller Beziehungen.

Auf das man vorher erkennt, was einem «wertvoll» ist, bevor man es verliert. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Leben.

Ihr Edy Paul

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Edy Paul

Über den Autor
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Edy Paul

Edy Paul coacht und berät Einzelpersonen und Firmen mit eCoaching oder persönlich vor Ort (Strategie, Management, Neugründungen, Analysen, Schulungen, Konzeptentwicklungen, Raumplanung). Fitness- und Clubanalysen sowie Verkauf und Nachfolgeregelungen gehören ebenfalls zu seinen Leistungen. www.edypaul.ch
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